Der Vorwurf, dem sich der Frankfurter Rechtsanwalt Michael Wolski (61) – Ehemann von Karin Wolski, eine der ranghöchsten Juristinnen Hessens, seit Mittwoch vor Gericht stellen muss, hat es in sich: Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Lange wurde der Prozess vor dem Landesgericht Darmstadt erwartet und zum Auftakt der Verhandlung wiesen Wolskis Anwälte die Vorwürfe zurück und griffen verbal die Finanzämter an. Zu den schweren Geschossen der Rechtsvertreter gehörte auch der Vorwurf, die 9. Strafkammer des Landgerichts unter Vorsitz von Rainer Buss sei befangen. Man spiele sich als Ankläger auf, dabei hätten die Finanzämter kein Interesse an einer gütlichen Einigung gezeigt.
Die Staatsanwaltschaft wirft hingegen dem Angeklagten vor, in den Jahren 1999 bis 2003 Einkommen- und Umsatzsteuer hinterzogen zu haben und zwar in Höhe von fast 2,6 Millionen Euro. Zu dieser Zeit Wolski Anwalt einer reichen Frankfurter Familie und soll von ihr großzügige Beträge erhalten haben. Etwa für ein Haus in Neu-Isenburg, ein Domizil auf Mallorca und einen gebrauchten Ferrari. Vor Gericht wurde ausgeführt, dass Wolski anscheinend jenseits seines Einsatzes Anwalt auch eine intime Beziehung zur Ehefrau des Familienoberhauptes geführt haben soll. Wolski selbst hat sich am ersten Prozesstag noch nicht zu den Vorwürfen äußern wollen, ließ durch seine Anwälte jedoch bekannt geben, dass er am Dienstag vor Gericht aussagen wolle. Bis Mitte Dezember sind noch elf Gerichtstermine geplant. Zum Prozessauftakt stellte die Staatsanwaltschaft wiederholt klar, dass Karin Wolski in diesem Verfahren außen vor sei.