Eigentlich ist er Barchef, aber selber Musiker rief er die Wednesday Jazz Nights-Reihe im Kempinski in Falkenstein ins Leben. Jetzt trommelte Ewald Stromer zehn hochkarätige Jazzer am Wochenende zusammen für die Release Party einer Doppel-CD mit Mitschnitten aus den Barkonzerteneinen und einen Tribute To Michael Brecker-Abend. Der vielleicht wichtigste und stilprägendste Saxophonist seit John Coltrane war im Januar an Leukämie verstorben. Jetzt kam sein Bruder Randy, mit dem er auch gemeinsam Jazzgeschichte geschrieben hat, extra aus New York angereist, um mit dem belgischen Posaunisten Marc Godfroid, dem legendären holländischen Flügelhornspiel Ack van Rooyen und angesagten deutschen Kollegen nicht nur Michael Brecker zu gedenken, sondern auch Geld für den Time Of The Essence Fund einzuspielen.
Einige der Musiker standen das erste Mal gemeinsam auf der Bühne und hatten viel Spaß am Zusammenspiel, was Stromer sichtlich glücklich machte. Ein Traum hatte sich für ihn erfüllt. Und auch die Youngster auf der Bühne waren stolz, mit einem Randy Brecker gemeinsam aufzutreten zu können.
Die Bläsersätze waren dann auch das I-Tüpfelchen auf den gelungenen Abend, denn die Jungs - gerade die drei höchst unterschiedlichen Trompeter - verstanden sich beinahe blind. Das Publikum freute sich über so viel tolles Ensemblespie - auch mal in kleinen Besetzungen - und noch mehr über die Virtuosität der Cracks und über Kompositionen von Duke Ellington, Wayne Shorter und Thelonius Monk. Das solistische Können kam vor allem in den Balladen bestens zum Ausdruck. Da glänzten Randy Brecker und vor allem Ack van Rooyen mit einem gefühlvollen Flügelhornsolo. Auch Vibraphonist Dizzy Krisch bekam viel Beifall.