Schüsse auf ein Flüchtlingsheim

Dreieich: Ermittlungen laufen, Mahnwachen sind geplant

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Nach der Schussattacke auf ein Flüchtlingsheim in Dreieichenhain ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Darmstadt wegen versuchten Mordes. Indes zeigen Bürger ihre Solidarität mit den Flüchtlingen.

Nicole Brevoord /

Die Schüsse, die in der Nacht zu Montag gegen 2:30 Uhr auf ein Flüchtlingsheim in der Fahrgasse in Dreieichenhain abgegeben wurden und bei der ein 23-jähriger Syrer von einem Projektil am Bein getroffen wurden, ziehen intensive Ermittlungen nach sich. Sechs bis sieben Mal soll angeblich durch die Fensterfront des Gebäudes mit einer Handfeuerwaffe geschossen worden sein, in dem Flüchtlingsheim sind 30 Asylbewerber untergebracht. Die Polizei hat eine Sonderkommission eingerichtet. Der Verletzte konnte bereits am Montag wieder das Krankenhaus verlassen. Noch am selben Abend trafen 200 Bürger zu einer Mahnwache zusammen und demonstrierten so gegen Gewalt und Extremismus. Für Donnerstag und Samstag sind weitere Mahnwachen und Demonstrationen geplant.

„Die Ermittlungen dauern an“, sagt Staatsanwältin Nina Reininger. „Welches Tatmotiv vorliegt, können wir derzeit noch nicht sagen.“ Man habe bislang Spuren sichergestellt, die untersucht werden müssten, es seien Zeugen befragt worden und man warte noch auf das ballistische Gutachten, so Reininger weiter. „Wir ermitteln wegen versuchten Mordes.“

Betroffen zeigen sich derweil Politiker wie Holger Bellino, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Landtag: „Derzeit ist zum Hintergrund nichts bekannt, aber gleich wer hier aus welchen Gründen geschossen hat: Eine solche Tat ist durch nichts zu rechtfertigen und absolut inakzeptabel.“ Der oder die Täter müssten mit konsequenter Verfolgung rechnen. Der Zusammenhalt in der Gesellschaft müsse weiter gestärkt werden. Ausländerfeindlichkeit habe in Hessen keinen Platz. Der SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel nannte den Angriff auf schlafende Personen, die in Deutschland Schutz suchten, „feige“. „Die Menschen, die solche Taten verüben, greifen nicht nur die Flüchtenden an, sondern uns alle und unsere gemeinsamen Werte.“
‚Refugees welcome‘ heißt indes am Donnerstag die Devise. Gegen 18 Uhr soll ein Lichtermeer auf dem Rosenauplatz vor der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Für Samstag, den 9. Januar, wurde eine Flüchtlingssolidaritäts-Demonstration angemeldet, die vom Bahnhof Dreieichenhain bis zur Flüchtlingsunterkunft verlaufen soll.

Dreieichenhain ist der der zweitgrößte Stadtteil der zum Kreis Offenbach gehörenden Stadt Dreieich, in der rund 40.000 Menschen wohnen und derzeit rund 400 Flüchtlinge untergebracht sind.


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