Ab Mitte Juli wird sich das Bild der Zeil völlig ändern, denn diverse Baustellen werden in den kommenden Monaten eröffnet. MyZeil baut um, die Zeilgalerie wird abgerissen und es tut sich was auf dem Rundschauareal.
Nicole Brevoord /
Baustellen prägen schon jetzt die Einkaufsstraße Zeil. Die Fassade der New Yorker-Filiale ist schon mit einem Bauzaun verhüllt und auch die Zeil-Passage wird bis auf die Hirsch-Apotheke völlig neu gestaltet. Doch das ist erst der Anfang: Auch die Zeilgalerie aus dem Jahr 1992 soll demnächst dem Baggerbiss anheim fallen, entkernt werden, um als UpperZeil neu zu entstehen. Der Kaufhof soll die Etagen übernehmen, während im Erdgeschoss neben einem Eingang für Kaufhof, auch ein Reserved- und ein Benettonladen sowie ein Vodafoneshop einziehen werden. Nur wenige Meter weiter will auch das 2009 eröffnete Einkaufscenter MyZeil sich einer verschönernden Umbaumaßnahme unterziehen. Hier sollen Rolltreppen und auch ihre Positionen ausgetauscht werden, die vertikale Erschließung soll verbessert werden und bis November 2016 sollte diese Baustelle zumindest abgeschlossen sein. Aber es gibt noch mehr: Denn auch in das lange brachliegende 5600 Quadratmeter große Rundschauareal ist Bewegung gekommen, mit dem Erdaushub wurde begonnen, am Mittwoch findet der Spatenstich für das Projekt Flare of Frankfurt statt. An der Großen Eschenheimer Straße und Stiftstraße entwickeln Strabag Real Estate und RFR nach dem Entwurf von Hadi Teherani eine 24.500 Quadratmeter große Vielzweckimmobilie. Darin sollen ein sieben bis achtgeschossiges Hotel und Boardinghaus sowie ein zum Thurn & Taxis Palais orientiertes Wohngebäude entstehen. Im Erdgeschoss wird Platz sein für Einzelhandel und Gastronomie. Zum Konzept des optisch auffallenden Ensembles gehört auch eine dreigeschossige öffentliche Tiefgarage mit 270 Stellplätzen.
So weit, so gut. „Die Ballung der Baustellen sind ein Zeichen, dass Frankfurt ein interessanter und wichtiger Standort für Investitionen auch im Bereich des Einzelhandels ist“, freut sich Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) einerseits. Gleichzeitig stellt diese Ballung auch eine logistische Herausforderung dar. Zumal von insgesamt zweijährigen Bautätigkeiten ausgegangen wird. Da sei zunächst die Sicherheitsproblematik, denn es müssten bis zu 70 LKW am Tag hin- und herfahren und man dürfe die Passanten nicht gefährden. Zudem sei der Eschenheimer Turm ein Verkehrsknoten, nicht nur für Autos, sondern auch für Fußgänger und Radler, auch hier müsse alles im Fluss blieben. Und ein drittes Problem sei der Bodenbelag der Zeil, den die Stadt erst kürzlich für viele Millionen Euro hatte erneuern lassen und der unter der Last der LKW Schaden nehmen könne. Das Verkehrsdezernat habe sich also mit den Bauherren, dem Einzelhandelsverband und der IHK zusammengesetzt und einen Plan erarbeitet, mit dem sich die Baustellen besser koordinieren beziehungsweise synchronisieren lassen. „Das ist eine Blaupause für weitere, spätere Baustellenansammlungen, wie etwa das Deutsche Bank Areal, das ebenfalls umgebaut werden wird“, sagt Majer.
Das Verkehrsdezernat hat bei der Baulogistik versucht, die Baustelleneinrichungsflächen im öffentlichen Raum möglichst auf ein Minimum zu reduzieren, die Verkehrsführung wurde koordiniert. So sei es etwa nicht möglich, dass ein vollbeladener LKW um die Ecke der Galeria Kaufhof fahre, weil darunter der U-Bahnschacht liege. Auf der Zeil sollen die LKW eher nachts, auf der Großen Eschenheimer eher tagsüber fahren. Eine 3,50 Meter breite Baustraße aus zwei Zentimeter dicken Kunststoffmatten mit Keilen, die verhindern sollen, dass Passanten stolpern, soll den Bodenbelag der Zeil schützen. Tagsüber soll kein Baustellenverkehr über die Zeil erfolgen.
Da es über den langen Zeitraum der Bauarbeiten immer mal zu Beschwerden kommen kann, wurden zwei Kontakthotlines geschaltet, die zwischen 7 und 20 Uhr besetzt sein sollen. Für den Bereich Eschenheimer Tor/ Stiftstraße und die Baustelle Flare of Frankfurt ist die Telefonnummer 6060083030 zuständig, für die Baustelle von Upper Zeil und MyZeil ist es die Nummer 0162/2639122.
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig