PWC-Studie über digitalste Städte Deutschlands

Frankfurt als digitale Hauptstadt? Von wegen...

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Die Digitalisierung nimmt ein immer größer werdendes Ausmaß in Deutschland an. Laut einer Studie der Unternehmungsberatung PricewaterhouseCoopers gibt es für deutsche Städte noch viel zu tun - auch für Frankfurt.

Jennifer Dück /

Mit den Worten „digitale Hauptstadt der Bundesrepublik“ rühmt sich die Stadt Frankfurt auf ihrer Internetseite. Eine Studie der Unternehmungsberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigt, dass die Realität ganz anders aussieht. Untersucht wurden die 25 Bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands bezüglich ihrer Digitalisierung. Anhand von 20 Indikatoren erstellte das Unternehmen in Kooperation mit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ein Ranking. Als Sieger der Studie ging die Stadt Köln hervor, dicht gefolgt von Hamburg und München.

„Wir haben allen Städten eine E-Mail geschickt, in der wir behaupteten, in die jeweilige Stadt umziehen zu wollen“, erklärt PwC-Senior Manager, Beratung von Städten, Kommunen und kommunalen Unternehmen, Michael Jahn. Zwei Aspekte waren dabei wichtig. Zum einen achtete man auf die Schnelligkeit, zum anderen auf die Nützlichkeit der Antwort. Die Zuständigen der Stadt Köln antworteten bereits nach gerade einmal 14 Minuten, die Stadt Frankfurt nach 28 Minuten. Von zwei der angeschriebenen Städte habe man bis heute keine Antwort erhalten, so Jahn.

Frankfurt erlangte im Ranking einen Platz im Mittelfeld. Zum Zeitpunkt der Erhebung der Studie im ersten Quartal des Jahres 2015 untersuchte man unter anderem die Breitbandversorgung der Stadt Frankfurt, welche bei 90 Prozent lag. „Das scheint auf den ersten Blick nicht schlecht zu sein. Doch muss man sehen, dass demnach 10 Prozent der Bevölkerung keinen Nutzen davon haben “, bemerkt Jahn. Auch der KITA-Navigator, welcher einen weiteren Indikator darstellte, zog das Ergebnis der Stadt nach unten. Die Beratungs- und Vermittlungsplattform befand sich damals in der Vorbereitung und existierte demnach noch nicht.

Doch man müsse auch sehen, dass Frankfurt bereits damals viel für das Vorantreiben der Digitalisierung tat, bemerkt der Senior Manager Michael Jahn. So sei beispielsweise die Willkommenskultur der Stadt nicht zu bemängeln und auch das Portal „Frankfurt fragt mich“, welches den Bürgern der Stadt eine Plattform bietet um unter anderem infrastrukturelle Mängel zu melden oder auch bei Entscheidungsprozessen mitzuwirken, fiel den Experten positiv auf. Michael Jahn sagt über das Portal: „Damals war dieses Portal schwer zu finden. Das hat sich mittlerweile aber verbessert.“
Grund für die fehlende Digitalisierung in vielen Kommunen seien vielerlei Gründe. So seien die E-Government Gesetze noch nicht in allen Ländern durch. Und auch finanziell könne nicht jede Kommune das Vorantreiben der Digitalisierung stemmen. „Der Investment Case ist noch nicht für jeden ersichtlich. Einige Kommunen sind sich unsicher, inwiefern ihnen die Digitalisierung etwas bringt“, so Jahn.

Als Hilfestellung hat das Unternehmen zehn Handlungsempfehlungen entwickelt. Eine dieser Strategien fasst Jahn unter dem Stichwort „Chefsache“ zusammen. „Die Digitalisierung muss Chefsache sein und nichts, was man an eine Abteilung abdrückt:“ Neben ihrer Auswertung befragte das Unternehmen mithilfe von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut Städte und Landkreise zur Bedeutung und Stand der Digitalisierung. Mehrheitlich sprachen sich hie die Befragten für die Relevanz der Digitalisierung aus. „Es hat sich bereits seit unserer letzten Erhebung vieles getan, ich bin gespannt wie rasant es weiter geht“, so Jahn über die Zukunft.


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