Der ambulante Hospizdienst der Malteser ermöglicht alten und kranken Menschen einen würdevollen letzten Lebensabschnitt. Nun soll der Dienst auch in Frankfurt angeboten werden.
Laura Zachman /
Die Frau, die im Sterben lag, hatte noch einen letzten Wunsch: Der ehrenamtliche Malteser-Mitarbeiter, der Nageldesigner war, sollte ihr die Nägel lackieren. Noch am nächsten Tag, als sie schon nicht mehr sprechen konnte, betrachtete sie glücklich ihre Finger. Es war ihr letzter wacher Moment. Dann starb sie. So erzählt es Florian Dernbach, Stadtgeschäftsführer der Frankfurt Malteser.
Das ist nur ein Beispiel für das, was der Hilfsdienst unter würdevollem Sterben versteht. Das Angebot des ambulanten Hospizdienstes der Malteser bietet alten und erkrankten Menschen bundesweit diese Möglichkeit im häuslichen Umfeld oder im Pflegeheim. Damit sollen Betroffene und Angehörige entlastet und unterstützt werden. Nun soll der Dienst auch in Frankfurt angeboten werden. „In Frankfurt besteht sehr großer Bedarf“, sagt Dernbach. Deshalb hat sich die katholische Hilfsorganisation dazu entschieden, den Dienst auszubauen.
Ermöglicht hat das die Bank ING-DiBa, die die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt hat. Der Hopizdienst ist kostenfrei und daher auf Spenden angewiesen. Rund 30.000 Euro fließen nun in den Aufbau des Projekts. Schon seit mehreren Jahren kooperiert die Bank mit dem Malteser Hilfsdienst. Mitarbeiter können bei den „Social Days“ selbst aktiv werden und ehrenamtlich bei Projekten mithelfen. Annette Lehmann, Stadtbeauftragte der Frankfurter Malteser, ist stolz auf die Zusammenarbeit. „Es ist ein großer Vertrauensbeweis der ING-DiBa, uns diese Möglichkeit zu geben“, sagt sie.
Seit einem Dreivierteljahr plant der Malteser-Hilfsdienst den neuen ambulanten Hospizdienst. Kathrin Sommer (Foto) wird die Leitung und Koordination übernehmen. Was die Malteser noch brauchen, sind Ehrenamtliche, die wöchentlich zwei bis vier Stunden ihrer Zeit nutzen wollen, um sich für andere zu engagieren. Die Ausbildung dauert sechs Monate, dazu kommt ein Praktikum, um Praxiserfahrung zu sammeln. „Eine gewisse Offenheit für die Themen Sterben und Tod sollte man mitbringen“, sagt Sommer. Am Mittwoch den 16. September um 19 Uhr findet in der Stadtgeschäftsstelle der Malteser der erste Info-Abend für Interessierte statt. Der Gewinn für die Ehrenamtlichen sei für Sommer der, dass sie das Thema Sterben auch in ihr eigenes Leben integrieren können. „Erst wenn wir das Leben mit all seinen Facetten akzeptieren, wird es lebendig“, sagt sie. „Dazu gehört auch der Tod.“
>> Infoabende für Ehrenamtliche in der Stadtgeschäftsstelle der Malteser Frankfurt, Schmidtstraße 67, 16.9., 7.10., 21.10., 3.12. und 7.1. jeweils um 19 Uhr.