Gestern Nachmittag wurde in der Stadtkirche Friedberg im Wetteraukreis der neue hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung (48) in sein Amt eingeführt. Der ehemalige Lauterbacher Dekan folgt Peter Steinacker, der in den Ruhestand tritt.
"Auf Vieles war ich vorbereitet, darauf nicht so sehr", waren die ersten Worte des Kirchenpräsidenten nach seiner Wahl. "Letzte Woche habe ich nicht mit der Wahl gerechnet", gab der Überraschungskandidat damals im Gespräch vor Journalisten zu. "Ich freue mich sehr, dass ich gewählt wurde. Zugleich habe ich Respekt vor dem Amt." Jung führte an, dass seine lange Erfahrung als Gemeindepfarrer und die Verwurzelung in der Region als Dekan der ausschlaggebende Faktor für seine Wahl gewesen sein könnte.
In seiner Vorstellungsrede hatte Jung dafür geworben, mehr Entscheidungsbefugnisse in die Regionen zu verlagern. Die Kinder- und Jugendarbeit solle ausgebaut und verstärkt in den Religionsunterricht und die Schulseelsorge investiert werden. Außerdem müsse die Ausbildung der Theologen verbessert und die flächendeckende Versorgung mit Pfarrstellen gewährleistet werden.
Der amtierende Kirchenpräsident Peter Steinacker lobte seinen Nachfolger als "sehr strategisch und seelsorgerlich denkenden Dekan". "Ich freue mich sehr, mein Amt in Jungs Hände zu legen", sagte er. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, gratulierte Jung zur Wahl. Es sei stets dessen Bestreben, der evangelischen Kirche geistliche Ausstrahlungskraft zu geben.
Jung war seit 2006 mit einem 75-Prozent-Dienstauftrag hauptamtlicher Dekan und mit dem restlichen Stellenviertel Pfarrer im Lauterbacher Johannesbezirk. Er studierte in Bethel, Heidelberg und Göttingen. Von 1987 bis 1990 schloss sich eine Forschungstätigkeit im "Institutum Lutheranum" in Göttingen an. 1998 promovierte er mit einer Arbeit über "Schriftauslegung und Schriftverständnis bei Abraham Calov".
Die EKHN, die sich auf Teile der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz erstreckt, hat knapp 1,8 Millionen Mitglieder in 1.182 Gemeinden.