Auf dem Campus Westend sollen drei Wege und ein Platz neu benannt werden. Der Ortsbeirat ehrt damit Persönlichkeiten, die in der NS-Zeit verfolgt wurden. Der Uni-Senat hatte die Namen ausgewählt.
Lukas Gedziorowski /
Im Februar wurde die Lübecker Straße am Campus Westend nach dem Soziologen Max Horkheimer umbenannt. Die Fotografin Gisèle Freund (1908-2000) hat bei ihm einst Seminare besucht. Nun soll auch sie eine späte Ehre bekommen: Ganz in der Nähe, soll der Platz an der Bremer Straße nach ihr benannt werden. Das hat der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Westend) beschlossen und folgt damit einem Vorschlag des Senats der Goethe-Universität.
Außerdem sollen drei bislang unbenannte Wege auf dem Campus Westend Namen bekommen. Die Zufahrtsstraße von der Fürstenbergerstraße zum House of Finance soll nach dem Finanzwissenschaftler Fritz Neumark (1900-1991) benannt werden. Der Querweg entlang des Casino-Gebäudes bis zum Platz an der Bremer Straße wird Nina Rubinstein (1908-1996) gewidmet, die Simultandolmetscherin bei den Vereinten Nationen war. Der Weg von der Hansaallee vorbei am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte soll den Namen des Instituts-Gründers und ehemaligen Uni-Rektors, Helmut Coing, erhalten.
Bis auf Coing, der in der Wehrmacht diente, sind alle der neuen Namensgeber 1933 aus Deutschland emigriert. Damit setzt die Universität eine Tradition fort: Im Februar wurde neben der Horkheimer-Straße auch der zentrale Campus-Platz nach Theodor W. Adorno benannt, zusammen mit der lange diskutierten Umbenennung des Grüneburgplatzes nach dem ehemaligen NS-Zwangsarbeiter Norbert Wollheim. Kurz darauf haben Unbekannte auf Google Maps den Wegen auf dem Campus temporär Scherz-Namen verpasst.
Die Ausstellung von Gisèle Freund zum 1. Mai 1932 in Frankfurt ist noch bis zum 3. Mai im Historischen Museum zu sehen.