Modenschau der Nachwuchsdesigner

Lagerfelds Erben

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Alle zwei Jahre präsentiert die Frankfurter Schule für Bekleidung und Mode bei Mainstyle, einer großen Modenschau, was die Nachwuchsmaßschneider, Kosmetiker und Friseure gelernt haben. Das Resultat begeisterte.

Nicole Brevoord /

In gleich zwei großen Modenschauen präsentierten am Donnerstag rund 250 Auszubildende, Schüler und Studierende der Berufsfelder Textiltechnik-Bekleidung und Körperpflege in der Aula der Frankfurter Schule für Bekleidung und Mode ihre Projekte des laufenden Schuljahres. Auf einem professionellen Laufsteg führten die Nachwuchsdesigner der unterschiedlichsten Jahrgangsstufen, von den Kommilitonen perfekt geschminkt und gestylt, ihre eigenen Kreationen vor, die sie zu vorgegebenen Themen erarbeitet hatten. „Chanel“ war eines der Sujets, die mittels eigener Kreativität in Entwürfe umgesetzt werden sollten. Das typische Chaneljackett – erkennbar an dem runden Halsausschnitt, kleinen aufgesetzten Täschchen vorne und dem typischen Boucléstoff – wird nicht nur von Modepapst Karl Lagerfeld für das französische Traditionshaus immer wieder neu interpretiert, auch die Entwürfe der Schüler wussten durch Originalität zu beeindrucken. Hübsch etwa war auch die Idee eines pinken „Hello Kitty“-Jacketts.

Während der fast zweistündigen Schau im Schulgebäude in der Hamburger Allee wurden historische experimentelle Studien aus Nessel- und Walkstoff unter dem Motto „Living Museum“ gezeigt. Aber auch der Versuch, geometrische Formen wie Dreiecke oder Würfel in Mode zu verwandeln, erwies sich als optisch sehr ansprechend und laufstegtauglich. Bunte Kostüme, die die Fahnen der WM-Teilnehmerländer neu interpretierten, kamen beim Publikum, das sich zumeist aus stolzen Angehörigen der Auszubildenden zusammensetzte, ebenso gut an wie die schwarz-weiße Sommermode mit knappen Shorts und Blusen.

„Bitte Wenden“ war das Thema, das Schüler des ersten Maßschneiderausbildungsjahres bearbeiten mussten. Herausgekommen sind sehr ausgefallene Jacken- und Capekreationen, die sich von zwei Seiten tragen lassen. Entweder uni in Knallfarben oder farbenfroh mit Bändern verziert. Feinste Stickereien mit Pailletten und Perlchen prangten auf den Arbeiten der Schülerinnen der Klasse 12 SN. Die schmucken Applikationen hatten sie auf Kopfbedeckungen und Stolas geheftet. Unter dem Thema „Kunstraub“ stand eine Kollektion, die ganz offensichtlich von Meisterwerken der Kunstgeschichte inspiriert wurde. Am deutlichsten wurde dies offenbar durch ein von der Silhouette her schlicht gehaltenes Kleid mit einem üppigen Roy Lichtenstein-Motiv.

Bunte Regenmäntel sowie prachtvolle Braut- und Festtagskleider ernteten bei der Modenschau ebenfalls viel Applaus. Ein Highlight aber war das Finale, das mit den Entwürfen zum Motto „Kiss the Future“ eingeläutet worden war. Die Maßschneider-Lehrlinge im dritten Ausbildungsjahr zeigten ihr Können in Form von avantgardistischen Kreationen in Sand- und Goldtönen, die im besten Sinne zukunftsweisend waren.

Gemeinsam mit den sieben skulpturalen Modekreationen, die an Puppen im Foyer der Schule gezeigt wurden – allesamt angefertigt von der Fachschule für Gestaltung – konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Frankfurt eine Modestadt ist, der es an Nachwuchs und Potenzial nicht mangelt. Übrigens haben auch einige heute in der Stadt bekannte Designer in Frankfurt ihre Ausbildung genossen, so etwa Marianna Déri, Leonid Matthias oder Ajdar Susuri.


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