1200 Angestellte gingen eine Tag lang nicht zur Arbeit. Sie engagierten sich stattdessen für soziale Projekte. Es wurde renoviert, gewerkelt und gegärtnert. Anlass war der 12. Malteser Social Day.
Christina Weber /
Der neue Proberaum der Taiko-Trommel-Gruppe „Gallus Donner“ ist nicht leicht zu finden. Mitten im Gewerbegebiet in Fechenheim, in der Orber Straße, ist er in einem Hinterhof versteckt. Dennoch herrscht hier reger Betrieb. Ein Teppich im Schachbrett-Look wird verlegt, die Wände und Türen werden gestrichen. Ein großer Spiegel hängt bereits an der Wand. Die fleißigen Arbeiter sind aber keine professionellen Handwerker, sondern IT-Angestellte der ING-DiBa. „Es schön auch mal vom Schreibtisch weg zu kommen“, sagt der 40-jährige Anton Perchermeier. Er ist schon seit acht Jahren bei der Bank angestellt und freut sich über die ungewohnte Arbeit. Aber warum das Ganze?
Anlass der Renovierungsaktion für die jungen Trommler aus dem Gallus ist der 12. Malteser Social Day. Hier stellen Firmen Mitarbeiter frei, die dann einen Tag lang bei einem sozialen Projekt mit anpacken. In den letzten fünf Jahren hat sich die Anzahl der helfenden Hände verdoppelt. Am heutigen Freitag stellten 1200 Menschen aus 47 Firmen ihre Arbeitskraft zur Verfügung. „In diesem Jahr hatten wir sogar erstmals mehr Helfer als Projekte“, erzählt Lioba Abel-Meiser vom Malteser Hilfsdienst. Allerdings kann nicht überall und bei jedem Problem geholfen werden. „Die Sachen müssen in einem Tag zu erledigen sein. Außerdem sind das alles Laien, also können wird nichts umsetzen, für das wir größere Maschinen als einen Akkuschrauber benötigen.“
Manfred Ludanov, der den rund 16 Mitgliedern des „Gallus Donner“ das Trommeln beibringt, freut sich sehr über die Unterstützung. "Wir mussten bisher immer in provisorischen Räumen proben“, erzählt er. Das größte Problem sei gewesen, dass nie die ganze Gruppe auf einmal unterrichtet werden konnte. Alle Räumlichkeiten waren zu klein. Nun können die Jugendlichen endlich gemeinsam trommeln. Neben dem „Gallus Donner" freute sich etwa auch die Berthold-Otto-Schule aus Griesheim. Hier wurde im Zuge des Social Days der Pausenhof verschönert. Und in der Anne-Frank-Schule gab es ein Bewegungstraining.
„Wir machen schon das zweite Mal mit“, erzählt ING-DiBa-Mitarbeiter Perchermeier. „Ich denke, es ist eine Win-Win-Situation. Wir haben Abwechslung und können helfen.“ Eigentlich sind fünf Stunden für das Projekt angesetzt, aber die Helfer wollen weiterarbeiten bis alles fertig ist. Ein bisschen Ehrgeiz ist ja auch dabei. Auf den Spiegel – der kerzengerade an der Wand hängt – sind sie jedenfalls mächtig stolz.