Im Herbst soll wieder ein Denkmal von Karl dem Großen die Alte Brücke zieren. Dabei handelt es sich um eine originalgetreue Kopie, die von einer Fräse nach 3D-Daten im Bamberger Natursteinwerk gefertigt wurde.
Nicole Brevoord /
Erinnern Sie sich noch an die Statue von Karl dem Großen, die seit 2008 vor dem ehemaligen, im Betonbrutalismus gehaltenen, Historischen Museum stand? Diese 173 Jahre alte Sandsteinfigur wird künftig fester Bestandteil der Dauerausstellung des Historischen Museums sein. Urprünglich aber zierte das Denkmal die Alte Brücke. Ab Herbst sollen nun eine originalgetreue Sandsteinfigur des Kaisers, die in Bamberg gefertigt wurde, wie auch ein sanierter Brickegiggel auf ihre angestammten Plätze zurückkehren.
Kopflos im zweiten Weltkrieg Aus Anlass des tausendsten Gedenktages des Reichsteilungsvertrags von Verdun hatte das Städelsche Kunstinstitut der Stadt ein von Karl Eduard von Wendelstadt entworfenes Denkmal der Stadt Frankfurt geschenkt. 1843 wurde die Figur auf der Alten Brücke platziert und wurde wie das Brückenkreuz mit Hahn auch zu einem Wahrzeichen der Stadt. Als die Alte Brücke 1914 abgerissen wurde, kam die Statue im Hof des Historischen Museums unter. Doch in Folge des Zweiten Weltkriegs erlitt die Statue starke Schäden: sie verlor ihren Kopf. 1986 rekonstruierte der Bildhauer Edwin Hüller das Haupt, so dass Karl der Große bald wieder eine Zierde war.
Eine neue Statue Der Brückenbauverein, darunter der Architekt Christoph Mäckler, will mit Unterstützung der Stadt nun der Alten Brücke wieder ihr traditionelles Dekor verleihen. Mittels Spenden und Sponsoren soll eine Nachbildung Karls des Großen aus Sandstein entstehen, die im Herbst aufgestellt werden soll. Kosten: 110.000 Euro.
Am Freitag haben sich Christoph Mäckler und Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) im Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser umgesehen und verfolgt, wie aus den im Juni 2015 per Laserscanner erstellten 3D-Daten letztlich eine fast fertige Statue gefräst wurde. Die beeindruckende CNC-Fräsmaschine erstellt dabei eine Grobform aus einem fünf Tonnen schweren Rohblock aus Main-Sandstein. Doch der Feinschliff fehlt noch: Rund sechs Monate Handarbeit wird der Bildhauer Andreas Hoferick in seinem Berliner Atelier noch leisten müssen, damit eine hohe handwerkliche Qualität des Denkmals gewährleistet ist. Historische Fotos sollen vor allem bei der Gestaltung des Kopfes, der sich an dem ursprünglichen Original orientiert, als Anhaltspunkt dienen. Zuvor wurde bereits eine Studie des Kopfes als Gipsmodell erstellt.
Fertig im Herbst Der fertige Karl der Große wird auf einem zweieinhalb Meter hohen Sockel stromaufwärts auf der Ostseite der Alten Brücke stehen, während der Brickegiggel stromaufwärts in der Mitte der Brücke seinen Platz einnehmen wird.