Japaner in Frankfurt

Yumiko Wiesheu lehrt japanische Tradition

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Yumiko Wiesheu ist in Japan geboren und aufgewachsen. Über Umwege kam sie schließlich nach Frankfurt. Nun bringt sie als Präsidentin des International Women's Club of Frankfurt viel japanische Lebensweise in den Club und die Stadt.

mim /

Mehr als 520 Frauen aus über 50 Nationen haben sich im International Women’s Club of Frankfurt (IWC) zusammengefunden, um den Gedanken der Freundschaft und der Hilfsbereitschaft unter Frauen verschiedener Nationen zu pflegen. Gegründet wurde der IWC 1946 von Elisabeth Norgall mit dem Ziel, einen Beitrag zu leisten, den Frieden unter den Völkern zu erhalten und zu festigen, gegenseitiges Verständnis zu fördern und kulturellen Austausch anzuregen. Diesen Vorgaben fühlen sich die Mitglieder bis zur Stunde verpflichtet und dies tun die Damen eifrig auf ihren monatlich stattfindenden Mitgliedstreffen, ebenso wie bei ihren Bällen und Sonderveranstaltungen, bei denen sie emsig für karitative Zwecke spenden.

Jedes Jahr – so schreibt es die Satzung vor – wählen die Mitglieder des Clubs eine neue Präsidentin, deren Amtszeit jeweils am 1. Juli beginnt. In das Amt der Präsidentin wird abwechselnd ein deutsches und ein nicht-deutsches Mitglied gewählt. In diesem Jahr wurde mit Yumiko Wiesheu erstmals in der Geschichte des Clubs eine Asiatin zur Präsidentin, die nun seit einigen Wochen zwischen den Kulturen vermittelt.

Vor 14 Jahren kam die Japanerin mit ihrem Mann Gerhard Wiesheu, den sie im britischen Brighton kennen lernte und der bei der Metzler Bank für das Asiengeschäft zuständig ist, nach Bad Homburg. 2000 begann sie dann im als japanische Teestube eingerichteten Keller ihres Hauses in Bad Homburg, Teeunterricht zu geben. 2007 bekam sie vom Großmeister den Titel der Teemeisterin verliehen und vier Jahre später gehörte sie bereits zu den Gründern der vom 16. Teegroßmeister genehmigten Chado Urasenke Tankokai Association in Frankfurt und wurde zur ersten Präsidentin der 105. „Chado-Urasenke“-Filiale im Ausland, die sie seither am Roßmarkt betreibt. Hier weiht sie in den wöchentlich stattfindenden Unterrichtsstunden Schüler aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet in die Geheimnisse des japanischen Teeweges ein, den sie am Mittwochnachmittag beim Regular Meeting des IWC im Hotel Intercontinental Frankfurt zelebrierte.

Zwar wird auf der ganzen Welt Tee getrunken, nirgendwo anders jedoch hat die Teezubereitung eine solche Bedeutung entwickelt wie in Japan. Ursprünglich wurde Tee in den Zenklöstern als Vorbereitung auf die Meditation und in symbolischen Zeremonien verwendet, hielt aber später auch in den feudalen Fürstenhäusern Einzug. Menschen, die den Teeweg beschreiten, lernen ihrem Handeln die vier Prinzipien „wa“ (Harmonie), „kei“ (Hochachtung), „sei“ (Reinheit) und „jaku“ (Stille) zugrunde zu legen. „Der Teeweg soll helfen, sich selbst zu erkennen und geistig zu wachsen“, erklärt Wiesheu, „indem man mit seinen Mitmenschen, aber auch mit den notwendigen Geräten in Harmonie lebt, anderen und auch kleinen, scheinbar unbedeutenden Dingen Hochachtung entgegenbringt, die Reinheit zu schätzen lernt und in der Stille zu sich selbst findet.“

Und so bringt Yumiko Wiesheu in ihrem Amt als Präsidentin viel japanische Tradition und Kultur in die Reihen des IWC und repräsentiert eine Bevölkerungsgruppe, die aufgrund der sehr zurückhaltenden Art nicht so häufig in Erscheinung tritt.


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