Jahresbericht der Hertie-Stiftung

Neue Akzente, gleiches Ziel

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Die Hertie-Stiftung blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Neben Erfolgen bei den Nutznießern ihrer 40 Projekte, konnte sie ihr Vermögen im vergangenen Jahr real vermehren.

yog /

Im Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011 lassen sich 40 Projekte der gemeinnützigen Stiftung erfassen. Das Projektportfolio setzte den Fokus schon immer auf Neurowissenschaften, Erziehung zur Demokratie, Förderung der europäischen Integration und die Hilfe bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dieser Fokus bildet sich auch in der Arbeit des vergangenen Jahres ab. Dennoch hat sich das Aufgabenspektrum der Stiftung weiterentwickelt. So stehen nun die Vorschule und Schule, die Neurowissenschaften, die Hochschule und schließlich Beruf und Familie als Kernpunkte im Vordergrund. Gerade das Thema „berufstätige Mütter“ sei ein in Deutschland herausragend wichtiges. Der Vorstandsvorsitzende der Hertie-Stiftung, John Feldmann (Foto), erzählt, einige seiner Mitarbeiterinnen hätten große Probleme gehabt, als arbeitende Mütter akzeptiert und respektiert zu werden. „Oft hörten sie einfach nur ‚Rabenmutter‘“, sagt Feldmann.

Auch die Förderung und Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund machten sich die Mitarbeiter der Hertie-Stiftung zur Aufgabe. Das Projekt „Start“ begleitete zum Beispiel 710 junge Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Weg zum Abitur. 97 Prozent bestanden es schließlich erfolgreich. „Migrationshintergrund ist ein Begriff, den die Schüler selbst nicht gerne hören“, lässt der Vorstandsvorsitzende verlauten. „Viele sprechen sogar besser deutsch, als andere, die in Deutschland geboren wurden. Uns geht es lediglich um die Chancengleichheit.“ Zudem unterstützt die Hertie-Stiftung auch Lehramtsstudierende und Erzieher mit Migrationshintergrund mit den sogenannten „Horizonte-Stipendien“. Das Projekt „Jugend debattiert“, bei dem bundesweit 135.000 Schüler aus insgesamt 800 Schulen teilnahmen, avancierte zu einem der erfolgreichsten Projekte politischer und sprachlicher Bildung. Auch die Hochschule der Stiftung, die Hertie School of Governance (HSoG) entwickelte sich erfolgreich weiter. Bisher erhielten 1.000 Studenten aus über 40 Ländern einen Master Degree in Public Policy oder Public Management. Dieses Jahr wird die Hochschule erstmals die Möglichkeit zur Promotion bieten.

Das vor zwölf Jahren gegründete Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) in Tübingen setzte seine Arbeit aufstrebend fort. Es zählt zu den führenden europäischen Institutionen für Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Hirnerkrankungen. Unterstützer finden sich für das Thema relativ leicht. „Viele kennen Demenz, Alzheimer oder andere Erkrankungen aus ihrem Umfeld“, sagt John Feldmann. Zudem wird diskutiert, ob die Hertie-Stiftung einen Beitrag zum Verständnis und zur Therapie psychiatrischer Erkrankungen leisten kann. „Schon interessant herauszufinden, womit man eigentlich denkt“, beschreibt Feldmann die Faszination und den Willen zur Durchdringung des Gehirns.

Im vergangenen Jahr ist es der Stiftung gelungen, ihr Vermögen zu vermehren. Die Vermögensverhältnisse bewegen sich zwischen 4,5 und 5 Prozent im Plus. In absoluten Zahlen: 800.000.000 Euro. Salopp erklärt der Geschäftsführer, Holger Benke: „Wir haben gut eingekauft“. Im Einzelnen meint er Investments in so genannte Private Equity, also nicht börsennotierten Unternehmen. Zudem hat sich die Stiftung von Bundesanleihen verabschiedet und das Portfolio in weitere Sachwerte, wie Immobilien umgeschichtet. Dennoch ist die Hertie-Stiftung derzeit auf der Suche nach weiteren Förderern für ihre zahlreichen Projekte.


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