Rami M. hatte bereits gestanden, Mitglied des Terrornetzwerks Al-Kaida gewesen zu sein. Jetzt steht das Urteil fest: Der frühere Islamist wurde zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt.
Laura Sommerfeld /
Der junge Mann berichtete im Gericht davon, wie er als kiffender Jugendlicher aus Langeweile in die Moschee gegangen sei. Später habe er sich im muslimischen Glauben radikalisiert, weil er sich von deutschen Polizisten diskriminiert fühlte. Im Zuge dieser Radikalisierung trat Rami M. der Terror-Organisation Al-Kaida bei und blieb 13 Monaten lang Mitglied. Aus dieser langen Zeit der Mitgliedschaft schließt der Richter, dass Rami M. ein überzeugter Anhänger des Islamistischen Terrors gewesen sein muss. Den Eindruck des Richters, Rami M. sei „sehr unreif“, untermauerte der Kammervorsitzende Thomas Sagebiel mit der Äußerung : „Für die Rattenfänger in den Moscheen war er ein leichtes Opfer“. Während der gesamten drei Prozesstage war die Familie des jungen Mannes im Gerichtssaal anwesend. Auch als er vor Verkündung des Urteils erklärte, er bereue alles und würde sich gern bei allen entschuldigen. Im Anschluss an den Prozess gestattete der Richter Rami M., seine Mutter zu umarmen. Dem 25-jährigen Rami M. wurde vorgeworfen, 2009 in einem pakistanischen Terror-Camp eine Ausbildung für Kämpfer des Dschihad durchlaufen zu haben. Nach seiner Festnahme hatte der junge Deutsch-Syrer bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt und informierte die Behörden zusätzlich über mögliche Anschlagspläne in Deutschland. Aufgrund dieser bereitwilligen Angaben konnte eine Haftmilderung von ursprünglichen zehn Jahren auf das aktuelle Strafmaß erreicht werden.
Auf die Frage des Gerichts zum aktuellen Status von Al-Kaida räumte der Islamwissenschaftler Guido Steinberg am Montag ein, dass Al-Kaida nach wie vor eine terroristische Vereinigung mit festen Strukturen sei. Nach Ansicht des Sachverständigen sei Rami M. nur ein Beispiel für eine große Zahl an Kämpfern, die regelmäßig nach Pakistan reisen, um sich islamistischen Organisationen wie Al-Kaida anzuschließen. Er warnte vor weiteren Anschlagsversuchen in Deutschland: „Al Kaida würde jede Gelegenheit nutzen, hier einen Anschlag zu verüben“. Deutliche Auswirkungen hatten die Aussagen von Rami M. im Herbst 2010. Sie sollen dazu geführt haben, dass der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Sicherheitsbestimmungen deutschlandweit kurzfristig deutlich verschärft hatte. Der Minister berief sich auf Hinweise zur erhöhten Gefahr von Terroranschlägen auf Ziele im Bundesgebiet.