Die Ostermärsche feierten ihre Renaissance: Trotz Schwimmbadwetters demonstrierten auch in Frankfurt rund 2000 Atomkraft- und Kriegsgegner auf dem Römerberg. Andere ließen am Mainufer die Seele baumeln.
red /
Friedenstauben und gelbe „Atomkraft, nein Danke“-Flaggen: Vor einiger Zeit galten sie noch als Relikte der Achtzigerjahre. Nun lebten sie angesichts von Atomkatastrophe und Aufständen in Nordafrika beim Frankfurter Ostermarsch wieder auf. Mehrere Tausend Menschen demonstrierten in deutschen Großstädten für den Ausstieg aus der Kernenergie und weltweiten Frieden, in Frankfurt zogen am Ostermontag rund 1200 Menschen durch die Straßen zur Kundgebung auf dem Römerberg. Nach Angaben von Willi van Ooyen vom Frankfurter Ostermarschbüro waren deutlich mehr junge Leute dabei als in den Vorjahren – wenn auch viele jugendliche Sonnenanbeter zeitgleich in den Frankfurter Parks und Biergärten chillten. „Die Bewegung wächst wieder an“, konstatierte van Ooyen zufrieden. Auch in Gedenken an die AKW-Katastrophe in Tschernobyl, die sich 2011 zum 25. Mal jährt, hatten Anti-Atomkraft-Initiativen und Friedens-Bewegung zum Protest aufgerufen. „Abschalten!“ verkündeten die Ostermarschierer immer wieder auf ihrem friedlichen und ruhigen Protestmarsch. Verschiedenste Gruppierungen waren unter den Demonstranten vertreten, neben den Kirchen etwa auch Oppositionelle aus Kriegsgebieten und Terrorländern wie dem Iran. Auf dem Römerberg sprach der siebzigjährige Ägypter Magdi Gohary, der die Revolution auf dem Tahirplatz hautnah miterlebt hatte. Auch der Frankfurter DGB-Chef Harald Fiedler und Mechthild Gunkel, Friedenspfarrerin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, traten ans Mikrophon. Noch viel mehr Menschen waren nach Biblis gefahren, um vor Ort für die Abschaltung der Atommeiler zu protestieren. Bei 13.000 Demonstranten war der Andrang so groß, dass die Polizei einige Bereiche zeitweise absperren musste. SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel forderte das endgültige Aus von Biblis A und B.