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Im Ostend wächst die neue Zentrale der Euro-Banker. Seit einem Jahr wird gewerkelt. Erste Fortschritte sind zu sehen. Wir haben die Baustelle mal unter die Lupe genommen.

Julia Lorenz /

Wie das Skelett eines gestrandeten Wales liegt das Gerippe der ehemaligen Großmarkthalle am Ufer des Mains. Bagger flitzen über das 120000 Quadratmeter große Gelände. Männer mit gelben Bauhelmen und Westen schieben Schubkarren vor sich her, hämmern und bohren. Das Geräusch eines Presslufthammers dröhnt in unseren Ohren. Ein Lastwagen fährt vorbei. Staub wirbelt in die Luft und die Staubpartikel tanzen im Strahl der Sonne. Die Bauarbeiten für das neue Gebäude der Europäischen Zentralbank im Ostend laufen auf Hochtouren. Seit einem Jahr sind die Bauarbeiter nun fleißig – und ein Fortschritt ist zu sehen.

Die Großmarkthalle wurde entkernt. Wir betreten sie durch die Stelle, an der ein großes Stück der Außenwand fehlt. Hier soll später einmal der gläserne Querriegel – die Eingangshalle – entstehen, der die Halle mit den ineinander verschlungenen 185 Meter hohen Doppeltürmen verbinden soll. Ein neuer Keller ist im Bau. Erste Wände sind gezogen. Und an der Außenwand strahlen die roten Klinker gesäubert in der Sonne. Die alten Fugen wurden per Hand herausgefräst und neu gemacht, die Klinker gesäubert oder ausgewechselt. „Das ist noch echte Handarbeit“, sagt Andrea Jürges von der Europäischen Zentralbank bei einer Baustellenbegehung. „Die Maurer wurden teilweise extra dafür angelernt, weil es nicht mehr so viele gibt, die das noch können.“ Dabei war die Firma, die für die Sanierungsarbeiten zuständig ist, schon am Bau der Großmarkthalle beteiligt. Später sollen die historische Halle ein Pressezentrum, ein Besucherbereich und eine Cafeteria zieren.

Aber außer die alten Klinker und Fenster erinnert nur noch wenig an den historischen Ort. Jürges sagt: „Von 1941 bis 1945 waren die Kellerräume Ausgangspunkt für die Deportation von jüdischen Frauen, Männern und Kindern.“ Kaum vorstellbar, dass hier auch mit Obst und Gemüse gehandelt wurde. Ein Relikt weist aber dann doch noch darauf hin – eine gemalte Chiquita-Banane auf blauem Hintergrund auf einer Dachstütze. „Wir wollen die Banane erhalten, zumindest soweit wie es möglich ist. Wenn die Stütze aber beschädigt ist, wird das schwierig.“

Bei den Doppeltürmen – 45 und 43 Stockwerke – sind die Bodenplatten und das erste Geschoss fertig. Im Sommer 2012 soll der Rohbau stehen. 2300 Büros und der Ratssaal werden dort ihren neuen Platz finden. Und auch für die fahrbaren Untersetzer der Mitarbeiter ist gesorgt. An der Tiefgarage für 600 Autos, verteilt auf zwei Ebenen, wird fleißig gewerkelt.

Und noch liegt alles im Zeitplan – trotz der Schwierigkeiten mit dem Bauunternehmen. „Bei so einem großen Projekt plant man extra einen Puffer ein“, erklärt Jürges. Und so soll Ende 2013 alles fertig sein. 2014 dürfen die 1500 EZB-Mitarbeiter die Umzugskartons packen und ihre neuen Büros am Main beziehen.


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