Drogentrend-Studie untersucht Konsumverhalten

Kiffen finden Schüler nicht mehr so cool

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Der Cannabiskonsum bei Jugendlichen ist seit 2010 angestiegen, aber dieser Trend scheint gebrochen. Das ist das Ergebnis der MoSyD-Studie, die Schüler zwischen 15 und 18 Jahren jährlich nach ihrem Konsumverhalten befragt.

Nicole Brevoord /

Frankfurt sei die einzige Stadt in Deutschland, die sich ein regelmäßiges Drogentrend-Monitoring leiste, sagt Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne). Das Gesundheitsdezernat gibt dafür jährlich 30.000 Euro aus und erhofft sich, damit ein Frühwarnsystem zu etablieren, um eventuell mit Präventionsmaßnahmen gezielt eingreifen zu können. Seit 2002 erfasst die MoSyD-Studie (Monitorinfg System Drogentrends) alljährlich das Konsumverhalten von Frankfurter Schülern im Alter zwischen 15 und 18 Jahren und stellt dabei dann auch Veränderungen fest. Insgesamt wurden für die aktuelle Studie knapp 1500 Schüler einzeln in 45-Minuten dauernden Interviews unter anderen gefragt, ob sie Drogen probiert haben und welche legalen oder illegalen Substanzen sie regelmäßig oder vereinzelt konsumieren.

Dabei zeigten sich einige Veränderungen. So scheint Rauchen tendenziell aus der Mode zu kommen. 39 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen 30 Tagen geraucht zu haben. Zum Vergleich: 2012 lag der Wert bei 52 Prozent. 15 Prozent der Befragten gaben an, täglich zu rauchen, 9 Prozent rauchen mehr als fünf Zigaretten am Tag. Leichte Anstiege gibt es beim Konsum von E-Zigaretten, bei E-Shishas und Tabak-Sticks. Zurückgegangen ist auch der Alkoholkonsum. 59 Prozent der befragten Schüler haben im vergangenen Monat Alkohol getrunken, aber „nur“ 5 Prozent gaben an regelmäßig Alkohol zu trinken, im Unterschied zu der Studie von 2012, wo es noch 11 Prozent waren. Nachdem seit 2010 jährlich ein steigender Cannabiskonsum festgestellt werden konnte, scheint der Trend nun zu Ende, die Werte gehen zumindest leicht nach unten. Zur Veranschaulichung dienen die Vorjahreswerte in Klammern. 40 Prozent [43] der Befragten gaben aktuell an, schon mal gekifft zu haben, 19 Prozent [23] haben in den vergangenen 30 Tagen gekifft und 7 Prozent [8] kiffen regelmäßig. Stefan Majer erklärt den Rückgang beim Cannabiskonsum einerseits mit der intensiven Präventionsarbeit, mit abgehaltenen Fachtagungen, 40 Cannabisworkshops für Schulklassen und Elterncoaching. Andererseits spiele wohl auch die Abkehr von G8, also dem Speed-Abi, eine Rolle. Denn unter den Cannabiskonsumenten seien vor allem auffallend viele Gymnasiasten gewesen, die sich vom Kiffen vermutlich eine stressabbauende Wirkung erhoffen. „Wir wollen Schüler stark machen. Jugendliche
sind mit Informationsgesprächen besser zu erreichen als mit Verboten“, ist sich Majer sicher.

Legal Highs wie Räuchermischungen und „Badesalze“ sind wenig gefragt. Härtere Drogen werden ebenfalls deutlich weniger konsumiert. Nur 1 Prozent der Befragten sagten, dass sie regelmäßig Ecstasy, Speed, Pilze oder härtere Drogen nehmen, im Vergleich zu 5 Prozent im Vorjahr. „Das ist ein Tiefstwert. Noch nie haben so wenige Schüler regelmäßig harte Drogen konsumiert“, sagt Majer.

Bei den legalen Drogen seien hätten aber vor allem der Preis und die Werbung einen Einfluss auf den Konsum. So wie vor einigen Jahren die Werbung für Alkopops den Konsum anregten, so verhalte es sich jetzt auch mit den E-Zigaretten. „Wir haben die bizarre Situation, dass man Cannabis verbietet und beim Rest der Drogen die Jugendlichen dem markt überlässt“, sagt Majer.

Die MoSyD-Studie 2016 zeigt auch, dass das Alter bei den Erstkonsumenten von Tabak, Alkohol und Cannabis deutlich angestiegen ist und sich die Zahl der Abstinenzler seit 2002 mehr als verdreifacht hat. 13 Prozent der Befragten gaben an, bisher weder geraucht, noch getrunken oder andere Drogen probiert zu haben.


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