Drei-Jahres-Projekt

Medizinisches Cannabis für Schwerkranke

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Das Drogenreferat hat ein auf zunächst drei Jahre angelegtes Projekt zu Medizinischem Cannabis gestartet. Ein Ärztenetzwerk soll es schwerkranken Patienten ermöglichen, medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten.

kus /

„Schwerkranke Menschen in Frankfurt sollen bei Bedarf ohne große Schwierigkeiten Cannabis auf Rezept erhalten können, so wie es seit der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes vom 10. März 2017 erlaubt ist“, kündigt Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Foto) an. Um die notwendige Infrastruktur dafür bereit zu stellen und Hürden zu beseitigen, vor denen schwerkranke Menschen nach wie vor stehen, hat das Drogenreferat der Stadt im Januar ein auf zunächst drei Jahre angelegtes Projekt zu Medizinischem Cannabis gestartet.

„Wir werden uns dafür einsetzen, dass es genügend gut informierte Ärzte in Frankfurt gibt, die Cannabis bei entsprechenden Indikationen verschreiben – und Krankenkassen, die es ohne Bürokratieaufwand bezahlen“, kündigt Majer an, „und wir werden Patienten über die Behandlungsmöglichkeiten informieren und auch über ihre Rechte aufklären.“

Die Gesundheitswissenschaftlerin Frauke Heinze ist seit Januar im städtischen Drogenreferat mit der Steuerung, dem Aufbau eines Ärztenetzwerks und sonstiger Versorgungsstrukturen betraut. Das Drogenreferat wird Fortbildungen für Ärzte und Informationsveranstaltungen für Patienten organisieren sowie eine Clearingstelle für alle Ratsuchenden aufbauen. In einem regelmäßigen Newsletter zu medizinischem Cannabis informiert das Drogenreferat außerdem kontinuierlich über den aktuellen Stand der Entwicklungen. Unter www.drogenreferat.stadt-frankfurt.de ist dieser im Internet zugänglich.

Zum Projekt gehören weiterhin umfassende wissenschaftliche Begleitstudien, die noch in diesem Jahr in Kooperation mit dem Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin und dem Centre for Drug Research der Frankfurter Goethe-Universität beginnen. Dazu wird im März eine weitere Projektstelle besetzt werden. Gesundheitsdezernat und Drogenreferat haben sich bereits vor der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes für schwerkranke Menschen eingesetzt, die beklagten, dass ihnen nur der Schwarzmarkt bleibe, um an Cannabis zu kommen, erinnert Stadtrat Majer.

Das Beratungsangebot „Medical Marihuana Project“, das im Juni 2015 als bundesweit einmaliges Projekt gestartet ist, macht deutlich, wie groß Bedarf und Nachfrage in Frankfurt sind. Inzwischen weit mehr als 100 Ratsuchende zeigen ein weites Spektrum von Indikationen: Von Neurodermitis, ADHS, Epilepsie, spastischen Lähmungen, verschiedenen neurologischen Erkrankungen, seltenen Autoimmunerkrankungen über Schmerzpatient*innen bis hin zu Krebserkrankungen.

„Wir haben lange darauf hingearbeitet, dass schwerkranken Menschen, denen andere Therapien keine Linderung bringen, besser geholfen werden kann“, so Majer abschließend: „Ich hoffe sehr, dass uns nun auch ein breiter Schulterschluss mit Ärzten und Apothekern gelingt.


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