Am Montag haben rund 300 Schülerinnen und Schüler in der Innenstadt demonstriert. Sie fordern unter anderem Wechsel- sowie Distanzunterricht. Das Gesundheitsamt der Stadt hält jedoch weiterhin am Präsenzunterricht fest.
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Rund 300 Schülerinnen und Schüler haben am Montag in der Innenstadt demonstriert. Sie klagten über ein fehlendes Sicherheitsgefühl und forderten den Übergang zum Wechselunterricht. Dabei wird die Klasse geteilt und während eine Gruppe weiter zur Schule geht, erledigt die andere Gruppe von zu Hause aus Arbeitsaufträge. Es sei kaum möglich, die Abstände in den Klassenräumen und Fluren einzuhalten, ähnlich sehe es auf den Schulwegen in den Bussen und Bahnen aus.
Unterdessen teilte der Frankfurter Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Bündnis 90/Die Grünen) mit, dass man weiterhin am Präsenzunterricht festhalten wolle. „Unser Ziel in Frankfurt ist es, für die Sicherheit und Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher zu sorgen und gleichzeitig Kitas und Schulen möglichst offen zu halten“, so Majer am Montagmittag. Das Bildungsdezernat sehe aktuell „keine Notwendigkeit für die Einführung des Wechselunterrichts“, infizierte Kinder und Jugendliche steckten sich „nicht zwingend“ in ihrer Schule oder Betreuungseinrichtung an, heißt es in einem sogenannten „Infoblatt zur Pandemiebekämpfung“. Darüber hinaus heißt es, die Übertragung finde „in den allermeisten Fällen mit hoher Sicherheit“ nicht in Schule oder Kitas statt.
Dies spiegele sich auch in den Daten wider: Im Schulbereich seien seit dem 14. September mehr als 850 Testungen bei Schüler:innen durchgeführt worden. Der Anteil der positiv getesteten Personen entspricht laut Behörde einer Positivrate von 4,5 Prozent. Bei entsprechenden Testungen im Kitabereich liege die Rate bei Kindern sogar nur bei 0,5 Prozent; bei Mitarbeitenden etwa bei 3,6 Prozent. Zudem wurden dem Gesundheitsamt im Zeitraum vom 19. Oktober bis 29. November insgesamt 1213 Fälle bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 – 17 Jahren gemeldet – bei mehr als 95 000 Kindern und Jugendlichen.
Der Übergang zum Wechselmodell müsse dementsprechend „gut abgewogen“ werden, so Majer. Besonders für jene Kinder, die aus benachteiligten Milieus oder konfliktbehafteten Familien stammen, sei „die Präsenzförderung und -betreuung in den Schulen extrem wichtig.“ Eine Ausnahme bilden dabei die beruflichen Schulen, ausgenommen der Beruflichen Gymnasien und der Fachoberschulen. Hier gilt seit dieser Woche und bis vorerst 31. Januar der Übergang zum Wechselmodell.
Unterstützung finden die Schülerinnen und Schüler auch seitens der Linken-Fraktion im Römer. Der Streik sei „die nächste Eskalationsstufe“, teilte Ayse Dalhoff, jugendpolitische Sprecherin der Fraktion mit. „An den Schulen passiert zu wenig und das zu unkoordiniert. Nach acht Monaten Pandemie-Erfahrung sind die Schulleitungen weiterhin auf sich allein gestellt. Das führt zu unterschiedlicher Handhabung der Pandemie und ruft große Verunsicherung bei Schüler*innen und Eltern hervor.“