Die Crème de la Crème deutscher Werber

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red /

Alles, was Rang und Namen in der deutschen Kreativszene hat, kommt am Main zusammen, wenn vom 12. bis 16. Mai das Gipfeltreffen des Art Directors Club stattfindet. Die Kreativen treten im Wettbewerb um den renommiertesten deutschen Werbepreis gegeneinander an, verständigen sich über die Zukunft der Kommunikation und feiern außerdem eine große Party.

Den Nagel auf den Kopf treffen. Ganz präzise. In kaum einem anderen Metier ist dieser Schlag so entscheidend wie in der Werbung. Muss doch die Botschaft in der ersten Sekunde beim Betrachter ankommen. Die Nägel der Werber sind aus Gold, Silber und Bronze. Das sind die Medaillen, die es beim Wettbewerb des Art Directors Club gibt, dem jährlichen Kräftemessen um die besten Ideen in der Werbebranche. Um den schrägsten Spruch, den stärksten Spot, das mutigste Motiv. In acht Disziplinen wie Werbung, Digitale Medien und Design treten die kreativen Köpfe der Kommunikation an.

Zum 46. Mal prämiert der Art Directors Club (ADC) die Crème de la Crème deutscher Werber, die Besten des Jahres. Seit 1994 trafen sich die Größen der Branche immer in Berlin. Nun aber heißt es Apfelwein statt Berliner Weiße, Frikadellen statt Buletten. Denn in diesem Jahr kommen die Werber erstmals am Main zusammen: Für mindestens drei Jahre ist Frankfurt Standort für den Gipfel der Kommunikationsbranche, 2010 findet er vom 12. bis 16. Mai statt. "Die Kreativszene in Frankfurt ist breiter und bunter als an anderen Standorten", sagt Stephan Vogel vom ADC-Vorstand. "Im Schatten der Bankentürme blüht mehr Kultur und Subkultur, als viele denken."

In Frankfurt unterzieht nun an den ersten beiden Wettbewerbstagen eine Jury aus ADC-Mitgliedern die Werbung des vergangenen Jahres einem Kreativ-Check. Gut ist, was überrascht und überzeugt. In diesem Jahr gehen gut 6.700 Arbeiten von Profis ins Rennen um den renommiertesten Werbepreis im deutschsprachigen Raum. Dazu kommen noch rund 2.000 Werke von Nachwuchskreativen, die in einem eigenen Wettbewerb prämiert werden. Alle Arbeiten sind in der Messehalle 5 ausgestellt, auf 11.000 Quadratmetern. "Da ist zu sehen, was das derzeitige kreative Schaffen in Deutschland zu bieten hat", ist ADC-Sprecherin Kathrin Finger überzeugt. Es geht beim ADC-Gipfel aber nicht nur um die besten kreativen Leistungen des Jahres. D as ganze ist auch ein Festival. Mit Kongressen und Partys, mit Workshops und Feiern. "Man kann durchaus morgens mit einem Kongress beginnen und spätnachts nach einer Party ins Bett fallen", sagt Finger.

Es sind nationale und internationale Top-Kreative aus den Bereichen Film, Kunst, Design und Architektur, die beim Programm rund um den Wettbewerb sprechen, zum Beispiel beim Kongress "Stadtgespräche", wenn über die Kommunikation und ihre Zukunft diskutiert wird. Und zwar an Orten, an denen die Kreativität zu Hause ist: Im Schauspiel Frankfurt dreht sich alles um Film, Regie und Storytelling. Dort stellt Andy Berndt, Managing Director des Google Creative Lab, seine Thesen zum Internet als der "größten Bühne der Welt" vor. In der Städelschule spricht der britische Mode-Designer Paul Smith zum Thema "Entertain and Amusing", und Architekt Albert Speer gibt einen Einblick in die Herausforderungen moderner Städteplanung.
Der Kongress ist Inspirationsquelle für die einen, Horizonterweiterung für die anderen - gerade für den Nachwuchs. "Ich erhoffe mir, dass die kreativen Größen von ihren Widerständen und Grenzerfahrungen berichten", sagt Vogel. Und zwar "schonungslos und offen". Damit die jungen Wilden sich über die Branche gar nicht erst etwas vormachen. Denn auch bei den Kreativen gilt: Qualität kommt von quälen. Ob die Junioren das begriffen haben, können sie direkt beim Festival beweisen: im 72-Stunden-Camp. Ein Ferienlager ist das weniger, eher ein Arbeitsmarathon. Drei Tage haben die Studenten von vier Hochschulen Zeit, um nach einem Briefing eine Kampagne zu entwickeln. Und zwar nicht irgendwo zurückgez ogen in einem Zeltlager in der Ruhe des Stadtwalds: Sie leben und arbeiten in Wohngemeinschaften – direkt auf der Fläche der Ausstellung. Bett, Tisch, Stuhl, alles ist da, was man zur Ideenfindung braucht. Allerdings inklusive mehrerer hundert Besucher am Tag, die neugierig vorbeischauen werden.

Der Nachwuchs sollte sich auch den "Future Congress" nicht entgehen lassen. Dort sprechen Verleger, Blogger, Chefredakteure und Kreativchefs über alles rund um die Zukunft von Werbung, Design und digitaler Kommunikation – und speziell für die Junioren gibt es Tipps für den Berufseinstieg und die Karriereplanung. Einige brauchen das möglicherweise gar nicht mehr: Ein gewonnener Nagel dürfte einen Sprung auf der Leiter nach oben um einiges einfacher machen. Die Sieger können daher bei der Award-Show ganz entspannt im Scheinwerferlicht auf der Bühne stehen, sich lässig den Konfettiregen von der Schulter streichen und den Nagel ganz egal in welcher Farbe in die Luft recken. Und zwar erstmals in die Frankf urter Luft.

Die Ausstellung zum ADC-Festival ist vom 14. bis 16. Mai für Besucher geöffnet. Der Future Congress findet am Freitag, 14. Mai statt, die Stadtgespräche am Samstag, 15. Mai. Eine Tageskarte für die Ausstellung kostet 15 Euro, ein Kombi-Ticket für die Ausstellung und die beiden Kongresse 250 Euro. Mehr Informationen unter www.adc.de.

Text: Sandra Busch


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