Würden die Frankfurter im Herbst noch Schweine zur Eichelmast in den Stadtwald treiben, gäbe es dieses Jahr prächtigen Schinken. Der harte Winter 2008/2009 und ein ungewöhnlich warmer, sonnenreicher April haben dafür gesorgt, dass fast alle Baumarten dieses Jahr besonders viele Früchte tragen, namentlich Buche und Hainbuche, Robinie und Linde.
Die extreme „Fruktifizierung“, wie die Förster es nennen, ist für die Bäume jedoch sehr belastend. Bei Strahlungs- und Temperaturspitzen im Hochsommer müssen sie alle Kräfte in die Früchte stecken – der Nachwuchs geht vor. So folgte auf den explosionsartigen Blattaustrieb im Frühjahr ein früher Herbstbeginn. Viele Buchen, vor allem Bäume am Waldrand oder solche mit besonders exponierten Kronen, warfen schon im August die Blätter ab. So ist die Buche auch das Sorgenkind im Waldschadensbericht, den die Abteilung StadtForst im Grünflächenamt jetzt vorlegte. Kiefer und Eiche kamen viel besser mit dem wechselhaften Wetter 2009 zurecht. Sie erholten sich. Eichen und Kiefern geht es besser
Die Eichen bildeten in diesem Jahr üppiges Laub aus. Große Blätter, saftig grün. Die sichtbaren Schäden bei den Schadstufen 2 und 3 lagen „nur“ bei 68,6 Prozent gegenüber 82,9 Prozent im Vorjahr. Bäume in Schadstufe 2 gelten mit einem Blatt- oder Nadelverlust von 26 bis 60 Prozent als krank, Bäume in Stufe 3 als absterbend oder bereits tot. Vor allem bei den Alteichen stellten die Förster bei der jährlichen Stichprobenerhebung eine sichtbare Verbesserung fest. Aber auch die Jungbestände der heimischen Eiche zeigten ausreichende Belaubung.
Auch die Kiefer startete gut ins Jahr. Zum Ende der Erhebung im August zeigten die Kiefern aber bereits einen hohen Anteil vergilbter Nadeln. Die Förster machen sich deswegen jedoch keine großen Sorgen. „Wie die Erfahrungen mit der Kiefer zeigen, muss damit nicht von vornherein eine weitere Verschlechterung im nächsten Jahr einhergehen, sagte StadtForst-Abteilungsleiter Reinhard Divisch. Buchen leiden stärker - Erholung ist aber in Sicht
Buche, Hainbuche, Ahorn und Linde litten stärker unter der Last der Früchte. Bei den Altbuchen haben sich die Schadprozente der Stufen 2 und 3 sogar fast verdoppelt. Sahen im Vorjahr 29,7 Prozent der Buchen über 60 Jahren krank oder absterbend aus, waren es dieses Jahr 57,1 Prozent. „Auffallend ist die rasche Verfärbung der Blätter von grün nach dunkelbraun, ohne die sonst zu beobachtenden Farbvariationen der normalen Herbstverfärbung“, heißt es im Waldschadensbericht. „Die wenigen noch anhaftenden grünen Blätter sind lederig und oft auch schon relativ trocken, die Knospen hingegen sind vital.“ Förster und Wissenschaftler rechnen daher damit, dass sich die Bestände sich wieder erholen.
Der Waldschadensbericht 2009 kann telefonisch beim StadtForst bestellt werden unter der Telefonnummer 069/212-33186.(pia)