Innerhalb eines Tages wurden in Hessen 1702 Neuinfektionen registriert. Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen und Gesundheitsminister Kai Klose appellieren daher an die Bevölkerung, sich bei Erkältungssymptomen erst telefonisch beraten zu lassen.
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Die Zahl der registrierten Neuinfektionen in Hessen schnellt weiter in die Höhe: Innerhalb eines Tages kamen 1702 Corona-Fälle hinzu; das teilte das Robert-Koch-Institut am Dienstag (Stand 0 Uhr) mit. Im gleichen Zeitraum wurden außerdem 28 Todesfälle in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung festgestellt. Das entspricht einem neuen Höchstwert.
Die Zahl der seit Beginn der Pandemie in Hessen registrierten Fälle liegt inzwischen bei 55 744; 786 Todesfälle sind auf eine Erkrankung mit dem Virus zurückzuführen. Allein auf Frankfurt entfallen 10 857 registrierte Covid-19-Fälle, Frankfurts Sieben-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei 280,5. In Offenbach liegt der Wert bei 298,6.
Gesonderte Sprechstunde
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen und der beginnenden Erkältungszeit ruft die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) eine Kampagne zur Bekämpfung des Coronavirus aus. Hessinnen und Hessen, die Erkältungssymptome zeigen, werden dazu angehalten, keinesfalls die Zentralen des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) aufzusuchen. Stattdessen soll zunächst der ärztliche Bereitschaftsdienst unter derTelefonnummer 116117 angerufen werden. Dort werden Patientinnen und Patienten telefonisch dazu beraten, ob und wo ein Test durchgeführt werden sollte.
„Bei Erkältungssymptomen müssen wir derzeit immer auch eine Coronainfektion in Betracht ziehen. Daher ist es wichtig, dass wir in den Bereitschaftsdienstzentralen die Versorgung von Patienten mit Husten, Schnupfen oder Fieber von der Versorgung ‚gewöhnlicher‘ Patienten trennen“, sagten die Vorstandsvorsitzenden der KVH, Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke, am Montag. So solle verhindert werden, dass die Zentralen zu „Infektions-Hotspots“ würden. Mit Großflächenplakaten, Postern an den Frankfurter U- und S-Bahn-Stationen und Postkarten soll die hessische Bevölkerung dafür sensibilisiert werden, bei Symptomen den Normalbetrieb der Bereitschaftsdienstzentralen zu meiden.
Gleichzeitig appellieren die KVH und Gesundheitsminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen) an die Bevölkerung, die 116117 nur anzurufen, wenn wirklich Bedarf besteht und nicht etwa, um allgemeine Informationen über das Coronavirus zu erhalten. Nur so könne gewährleistet werden, dass die Nummer bei akuten gesundheitlichen Beschwerden schnell zu erreichen ist.
Eilantrag gegen Maskenpflicht abgelehnt
Noch mindestens bis zum 15. November gilt laut Allgemeinverfügung der Stadt Frankfurt in ausgewählten Bereichen der Stadt eine Maskenpflicht für Fußgänger. Dagegen hatte ein Frankfurter einen Eilantrag gestellt; die „großflächige Einbeziehung von Wohngebieten und Parkanlagen“ halte er für willkürlich. Der Einfluss des Tragens der Mund-Nase-Bedeckung auf das Infektionsgeschehen sei wissenschaftlich nicht belegt und daher in dem „sehr ruhigen Wohngebiet“ des Antragsstellers unbegründet.
Das Verwaltungsgericht hat den Antrag am Montag abgelehnt. Das Gericht sieht es aus „übergeordneten Gründen des Gemeinwohls als geboten, die bisherige Praxis bis zum Tätigwerden des Gesetzgebers hinzunehmen.“ Die Stadt Frankfurt habe ein klares und relativ leicht einprägsames Gebiet für die Maskenpflicht definiert, einzelne Seitenstraßen aus dieser Regelung herauszunehmen mache da keinen Sinn.