Gestern hat der Stromkonzern RWE den Reaktorblock B des südhessischen Atomkraftwerks Biblis nach einjährigem Stillstand wieder ans Netz genommen. Die Erlaubnis dazu hatte das hessische Umweltamt bereits am Freitag erteilt (wir berichteten). Die Blöcke A und B in Biblis waren im Herbst 2006 wegen Tausender falsch montierter Spezialdübel heruntergefahren worden. Die Dübel sollten unter anderem Rohrleitungen gegen Erdbeben sichern. Im Block B wurden gut 7500 Dübel saniert.
RWE-Chef Jürgen Großmann nährt nun in einem Interview mit dem Spiegel den Verdacht, das die Montage der Dübel nicht ohne Grund derart lange gedauert hat: "Wir können den Reaktor in Biblis so fahren, dass wir mit den Restlaufzeiten über die nächste Bundestagswahl kommen. Und dann gibt es vielleicht ein anderes Denken in Bevölkerung und Regierung", so Großmann.
Wann auch der ältere Reaktorblock A wieder ans Netz genommen wird, ist unklar. Geplant war, Biblis A und B in diesem Jahr wieder in Betrieb zu nehmen. Kritik kam von den hessischen Grünen und der SPD, die die Wiederinbetriebnahme als unverantwortlich bezeichneten. Schließlich habe der Stillstand der beiden Meiler gezeigt, dass die Stromversorgung in Hessen auch ohne Biblis möglich sei. Foto: Wikipedia