Benefiz für Neo Petritsi

Proechos helfen den Landsleuten

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Schon einmal spielte die Frankfurter Band Prosechos für die Landsleute im nordgriechischen Neo Petritsi. Mit einer weiteren Benefizveranstaltung sammeln sie nun noch einmal Geld für notleidende Familien.

dk /

Der Verein Offenes Haus der Kulturen veranstaltet am14. Mai, 19 Uhr im Studierendenhaus ein Solidaritätskonzert zugunsten des Sozialzentrums der Gemeinde Neo Petritsi in Nordgriechenland nahe der bulgarischen Grenze.
Griechenlands Bevölkerung leidet ganz besonders unter den Auswirkungen der Eurokrise und dem von der Troika aus Europäischer Union, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank verordneten Sparkurs: rund 30% Arbeitslosigkeit, mehr als 60% davon Jugendliche. Das griechische Gesundheits- und Sozialsystem ist pleite. Die staatliche Krankenkasse hat 2 Milliarden Schulden. Ein Drittel der Bevölkerung kann sich keine Krankenversicherung mehr leisten. PatientInnen werden zunehmend nur noch gegen Bargeld behandelt, da der Staat Krankenhäuser und Arztpraxen schließt. Die Schließung aller 350 Polikliniken im Land und die Entlassung von 8500 ÄrztInnen und Fachpersonal vervielfacht die Not von Kranken. Der Abbau der sozialen Systeme führt zu Armut, Obdachlosigkeit, Hunger, Verzweiflung und Krankheit in der Bevölkerung bis weit in den Mittelstand. Malaria und Tuberkulose nehmen zu, ebenso die Säuglingssterblichkeit und Suizidfälle. Überall im Land versuchen die Ärzte und ihre Mitarbeiter dennoch oft ehrenamtlich in den noch bestehenden staatlichen Gesundheitszentren oder in neugegründeten Solidargemeinschaftszentren das Notwendigste zu leisten, um die Versorgung von Patienten sicherzustellen.

Eine dieser um das Überleben kämpfenden staatlichen Einrichtungen ist das M.K.M in Neo Petritsi/ Sintikis/ der Präfektur Serres, das seit 1999 mit einer Psychologin und zwei Pflegekräften und zwei SozialarbeiterInnen ca. 120 Personen pro Woche betreuen. Hinzu kommen vier weitere Kräfte, die ca. 80 vor allem ältere notleidende Menschen in häuslicher Betreuung versorgen. Viele in Frankfurt lebende GriechInnen unterstützen ihre Familien und Landsleute in diesen schwierigen Zeiten; so auch der Musiker und Diplompsychologe Jannis Karis, der in Philippi nicht weit von Neo Petritsi/ Sintikis in Nordgriechenland aufgewachsen ist. Er lebt seit über 30 Jahren in Frankfurt und mit seiner Gruppe Prosechos schlägt er musikalische Brücken durch die Kulturen des östlichen Mittelmeerraums zwischen Türken, Arabern und Griechen. Der Rembetiko, eine von vertriebenen Griechen in der türkischen Diaspora entstandene und gepflegte Musik der Subkultur der Dreißiger Jahre, die während der Juntadiktatur 1967-1974 in Griechenland verboten war, erlebt eine Auferstehung. Prosechos begibt sich zurück an den musikalischen Ursprung und beschloss, auf die wirklichen Traditionen ihrer Entstehung hinzuweisen. Das hat nicht nur die Anerkennung der Veteranen eingebracht sondern hochrangige Preise wie unter anderem den Deutschen Schallplattenpreis und ein immer wieder neues vielschichtiges Hörvergnügen. Jannis Karis Konzert ist den notleidenden Menschen seiner Heimat gewidmet, aus deren Wurzeln ein Teil der reichen Musiktraditionen stammt, deren Hörgenuss Prosechos uns anvertraut.

Trotz des ernsten Themas: Das Konzert soll ein Fest mit Musik und Essen werden, bei dem das Publikum von Prosechos Spaß und wahrhaft völkerverständlichsten Genuss haben wird. Zur Einführung des Konzerts werden Kurzbeiträge die Lage vor Ort schildern. Die Veranstaltung korrespondiert zeitlich mit anderen Veranstaltungen zum Thema Griechenland im Club Voltaire, im Haus am Dom und im Fachbereich der Humangeografie der Goethe Universität Frankfurt.


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