Jahrelang hat eine Bande verschrottete Euro-Münzen in China zusammengebaut und umgetauscht. Die Männer „verdienten“ so sechs Millionen Euro. Jetzt flogen sie auf, sechs Personen wurden festgenommen.
Melanie Welters /
Eine Bande hat die Bundesbank mit gefälschten Euros betrogen. Die Münzen waren zwar einst im Umlauf, sollten jedoch verschrottet werden. In ihre Einzelteile zerlegt, wurden die unterschiedlichen Metalle der Ein- und Zwei-Euro Münzen getrennt und nach China verkauft. Dort verschafften sich die Bande Zugang zu den ausgemusterten Euros und setzte sie wieder zusammen. Zurück in Deutschland löste die Bande die Münzen bei der Bundesbank in Frankfurt ein und erbeutete so sechs Millionen Euro. Als einzige Zentralbank in Europa tauscht die Bundesbank beschädigte Münzen um. Seit November 2007 sollen die Männer insgesamt 29 Tonnen Schrott-Euros umgetauscht haben – jetzt deckte die Frankfurter Staatsanwaltschaft den Betrug auf. Sechs Männer wurden am Mittwoch im Zuge einer Razzia bei Bundesbank und Lufthansa festgenommen. Mehr als 100 Einsatzkräfte sollen beteiligt gewesen sein. Die Fahnder durchsuchten zehn Objekte, in Frankfurt, Offenbach, Fulda und Mörfelden-Walldorf, die meisten davon Wohnungen. Dabei fanden die Ermittler drei Tonnen Münz-Material, eine Maschine, mit der die Euro-Teile verbunden wurden, sowie eine Millionen Euro Bargeld. Einer der mutmaßlichen Betrüger wurde laut Staatsanwaltschaft am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Seine Kumpanen sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Vier der Beschuldigten zwischen 28 und 45 Jahren sind Chinesen. Beim Transport der Falschen Euros sollen vier Flugbegleiter der Lufthansa geholfen haben. Sie wollten sich zu den Ermittlungen gegen ihre Mitarbeiter jedoch nicht äußern. Auch die Deutsche Bundesbank sagte nichts zum Betrug. Die Staatsanwaltschaft betonte aber, dass kein Tatverdacht gegen Bankmitarbeiter besteht.