Am 26.11. beginnt der Budenzauber

Der Markt der großen Weihnachtsgefühle

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Die 30 Meter hohe Fichte ist bereits geschmückt, den Lichttest hat sie bestanden. Auf dem Paulsplatz wird schon ein Stand aufgebaut, bald also ist Weihnachtsmarktzeit und wir verraten die Höhepunkte.

Nicole Brevoord /

Die koreanische Reisegruppe rieb sich am Montag verdutzt die Augen, vielleicht war sie vom Glanz der 5000 LED-Birnchen (in diesem Jahr einfarbig und in warmem Licht) so sehr geblendet. Beim Lichttest für die 30 Meter hohe Fichte am Römerberg dürften diverse Bilder in asiatischen Kameras entstanden sein. Der 110 Jahre alte Baum, ein Geschenk aus Schladming-Dachstein, ist aber auch hübsch ausgestattet und mit 500 Schleifen dekoriert worden. Am Mittwoch, den 26. November, werden die Birnchen dann auch hoch offiziell leuchten, nach dem Glockenspiel der Nikolaikirche um 17 Uhr und nach der Ansprache des Oberbürgermeisters, der den roten Knopf drücken wird, damit die zahlreichen Zuschauer am Römerberg laut „Aaaaah!“ und „Ooooh!“ rufen. Anschließend wird die Schlagersängerin und Grand-Prix-Gewinnerin Nicole im Halbplayback weihnachtliche Weisen vortragen und vielleicht auch angesichts der politischen Weltlage „Ein bisschen Frieden“ anstimmen.

Nach dieser festlichen Eröffnung beginnt das vierwöchige Spektakel samt Budenzauber. Manche kaufen hier Geschenke, die Kinder lieben das Karussell, andere heizen sich mit Glühwein ein und treffen sich am Markt mit Freunden. Der Weihnachtsmarkt kann schon hochemotional sein, aber er ist auch wichtig für die Frankfurter Wirtschaft.

Jährlich strömen vor Weihnachten 3 Millionen Besucher auf den Römerberg, auf den Paulsplatz, den Liebfrauenberg, den Friedrich-Stoltze-Platz und an den Main. Rund 220 Stände stehen dort bereit, wovon 35 Prozent auf Gastronomie entfallen, 5 Prozent auf Süßigkeiten und 40 Prozent auf Geschenkartikel sowie mehr als 15 Prozent auf Weihnachtsdeko. „80 Prozent der Besucher kommen in Begleitung“, sagt Thomas Feda, Chef der veranstaltenden Tourismus + Congress GmbH, der auch weiß, dass jeder Besucher durchschnittlich drei mal pro Saison auf den Markt kommt, also Wiederholungstäter ist. Durchschnittlich lässt jeder dieser Besucher 10 bis 12 Euro pro Besuch. Und wäre der Frankfurter Weihnachtsmarkt, einer der Ältesten Deutschlands, nicht so atmosphärisch, dann wäre er auch kein so guter Exportschlager.

Die TCF veranstaltet in Leeds, Northampton und in Birmingham einen Frankfurter Weihnachtsmarkt, der dort noch länger dauert, und auf dem die Besucher durchschnittlich mehr ausgeben. Der hiesige Frankfurter Weihnachtsmarkt zieht zu 40 Prozent Ortsansässige an, 15 Prozent der Besucher kommen aus dem Ausland, der Rest reist aus dem weiteren Umland und der Region an. Das bringt natürlich auch die Geschäfte in der Stadt voran. Beim Frankfurter Weihnachtsmarkt spricht man von einem Umsatzvolumen von 20 bis 25 Millionen Euro (zum Vergleich: in Birmingham sind es 30 Millionen Pfund!). „Im Dezember finden weder Messen noch Kongresse statt, längst ist der Dezember aber nicht mehr der schlechteste Monate bei den Übernachtungszahlen“, sagt Feda. 650 000 Übernachtungen verzeichne man im Durchschnitt. „Der Weihnachtsmarkt hat für die Stadt schon einen unheimlichen Mehrwert.“

Die Frankfurter denken eher an den Nährwert und süffeln vier Wochen lang emsig Punsch und Glühwein. In diesem Jahre erinnern die Sammeltassen, die sogar von Fans aus Japan geordert werden, an die Feierlichkeiten zu 25 Jahren Deutscher Einheit, die im kommenden Oktober in (ja tatsächlich) Frankfurt begangen werden. Schwarz-Rot-Gold ist das Design und in der Tasse liest man den ersten Artikel des Grundgesetzes. Zum 621. Frankfurter Weihnachtsmarkt bietet die TCF übrigens nicht nur die herkömmlichen Führungen über den Weihnachtsmarkt an (für 12 Euro inklusive Altanbesteigung, Karrussellfahrt, Bethmännchen und Glühwein), neu ist der Weihnachtsmarktrundgang für Blinde und Sehbehinderte (www.frankfurt-tourismus.de).

>>Weihnachtsmarkt: Innenstadt, 26.11.–22.12. Mo–Sa 10–21, So 11–21 Uhr. Freitags bis Sonntags finden auf der Bühne am Römerberg jeweils um 17.10 Uhr Konzerte statt. Am 6.12. kommt der Nikolaus um 17.30 Uhr auf die Bühne

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Nicole Brevoord
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig
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