Während ganz Frankfurt dem Fußballfieber erlegen ist, tauchte unser Partyexperte ptrk9000 am Wochenende ab in die besten Locations und trotzte dem miesen Wetter.
//ptrk9000 /
Der Frankfurter Sommer. Fast so schön wie der Londoner Nebel. Sonnenschein im Regenpelz. So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt, als ich zu Neujahr merkwürdigst erwachte. Also musste ich wochentaglängs auf diverse Indoor-Aktivitäten zurückgreifen, aber so richtig erfrischend war das nicht. Dieser Tage war ich mal zu Besuch bei der zukünftigen Journalistenelite in spe und durfte Claus Kleber beim Schwitzen zuschauen, vom Boden aus, wie in einer durchschnittlichen Studentenlesung. Der Mann rät ja allen Ernstes dazu, etwas „Handfestes“ zu lernen, wie BWL, VWL oder auch zum Jurastudium. Immer gut, sowas, den Finger am rasenden Puls der Zeit, besonders, wenn man so wohl behütet im Sattel sitzt, und zu einer Zeit ins Medium Fernsehen gerutscht ist, als sich die Auswahl noch übersichtlich gestaltete und das ARPA-Net, der Vorläufer des Internets, noch ein wohlgehütetes amerikanisches Geheimnis darstellte. Zum Glück gab es Wein.
Den gab es auch aus dem Apfel zum Fußballgucken am Mittwoch im Yachtklub. Fein familiär war‘s, ohne Zaungäste, nur Menschen aus Gold, da kann man auch ein Fußballspiel ertragen. Normalerweise schau‘ ich ja kein Sport. Aber jedes Kiosk mit ’nem Transistorempfänger auf dem Bierflaschenabstellbrettchen hatte ja an diesem Abend einen Fußball-Facebook-Event generiert, und so suchte ich mir eben die Stelle aus, an der ich das ganze Spektakel ohne nennenswerte Schäden hätte überstehen können, und das war eben das kleine Boot am Meer.
Freitags wollte ich ein wenig Zeit totschlagen und landete wieder im Yachtklub, wo man nebenher einmal wieder dezente Fußballperkussion gab. Es war im erträglichen Rahmen, und später wollte ich nochmal in Bornheim wo vorbeigucken, um dann später in Sachsenhausen sanft zu ermatten. Soviel wollte ich auch gar nicht machen, denn am Samstag hatte ich noch einiges vor.
Nochdem das Mistwetter am Samstagvormittag einem erträglichen gewichen war, musste ich natürlich erst einmal ein kleines Spätstück auf dem Konstimarkt einnehmen, so ein Regenguss reduziert die Minusgehirndichte auf dem Markt schon erheblich, und ausserdem musste ja noch ausgecheckt werden, ob der Inder in der kleinen Markthalle was kann. Ja, kann er, lecker war’s und nicht teuer. Auch für Vegatarier empfehlenswert, ich entschied mich für Blumenkohl-Kartoffelgemüse sowie Okraschoten. Die nicht zu mögen, ist ja eigentlich nahezu unmöglich. Leider ist der Platz zum Essen ein wenig limitiert, aber wo ein Wille ist…
Frisch gestärkt gings dann später zu Radio X, denn die samstägliche x wie raus – Sendung wollte von Lisa „Li“ und mir moderiert werden, und es war einiges los an diesem Samstagabend, wer nicht rausgegangen ist, ist selbst schuld und wird mit Privatfernsehen bestraft.
Später waren wir im Clubkeller als Dynamic Super Soul zugange, da DJ Pure einfach in den Urlaub abgehauen ist, hatte ich Cem Steryo eingeladen, den Macher der ältesten türkischen HipHop – Sendung im deutschen Radio (10 Jahre), „T-Rap“, natürlich auf Radio X. Der Gute sammelt nämlich rare Sixties Fuzz / Jazz – Musik aus der Türkei, und da wackelt der Halbmond, das kann ich euch sagen! Gut gerockt haben wir den Keller, es war schon recht lange hell in Sachsenhausen, als ich die Plattenkisten ins Taxi geworfen hatte.
Am Sonntag wollte ich einfach nur chillen, da ich samstags schon über den Äther ging, hatte ich tatsächlich „frei“ und bin mal rausgefahren…zum Vorlesen lassen.
A propos vorlesen: Freut euch gefälligst auf Mittwoch, wenn die smarte Katja Kullmann in der Offenbacher Akademie für interdisziplinäre Prozesse (afip) aus ihrem Detroit – Buch vorliest, denn es ist durchweg interessant, was die Dame zu berichten hat, glaubt es, denn ich hatte es bereits gelesen Nach dem Lesen wird noch Detroit-lastiges aufgelegt werden, Weller und Veruschka, und ich werde auch einige Platten beisteuern. Das Tier wollte auch mal reinhören (Foto)…