Tiefengrund im Nordend

Gegenentwurf zur Gentrifizierung

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Mit dem Tiefengrund erfüllen sich Tamo Echt und Alexander Erich vom Feinstaub den Wunsch einer Tanzbar im Nordend. Am Wochenende wird sie eröffnet - gleich gegenüber in der Friedberger Landstraße.

Detlef Kinsler /

Friedberger Landstraße 116, nur einen Steinwurf entfernt vom Feinstaub. „Unser Laden“, sagen Tamo Echt und Alexander Erichvoller Stolz. Seit zehn Jahren betreiben sie ihre Musikbar. Die Freunde kennen sich aber länger. „Wir sind langjährige Freunde, haben zusammen im Cave Platten aufgelegt, Alternative, Punk, Metal“, erzählt Echt. Als die Retro-Rock-Welle mit Bands wie The Strokes und The Hives die beiden begeisterte, waren sie frustriert. „Das Publikum im Cave kannte das nicht und wollte es nicht hören.“ Ihre groovigere Seite lebten sie dann im Clubkeller aus. Aus dieser Zeit stammt schon der Plan einer eigenen Tanzbar. Die Räumlichkeiten ihres ersten Babys gaben das nicht her. „Im Feinstaub kehrt man ein, um sich in Vierer- und in Sechsergruppen hinzusetzen.“ Als die Partymacher des Vereins könICHreich ihren subkulturellen Treffpunkt Frida 116 jetzt nach drei Jahren aufgaben, dachten sie an die Freunde vom Feinstaub. „Weil wir uns immer gut verstanden haben, boten sie uns die Räumlichkeiten an“, freute sich Erich.

„Eigentlich ist Frankfurt schon gut gesättigt, aber das Nordend und Bornheim so gar nicht“, nahmen Echt und Erich die alte Idee „Tanzen im eigenen Viertel“ wieder auf. Wie das Feinstaub wird das Tiefengrund kein Hipsterladen. Allein der Name signalisiert Bodenständiges. „Ein Baustoff, der Dinge verbindet“, erklärt Echt. Ein Zielpublikum wird nicht definiert. Alle Altersklassen sind erwünscht wie im Feinstaub. „Manche sehen so jung aus, dass man sie nach ihrem Ausweis fragen muss, aber es kommen auch Nachbarn, die sind über 70. Wer sich bei uns wohlfühlt, ist willkommen“, sagt Erich. Richtige Schickis werden das eher nicht sein. Auch wenn das Tiefengrund kein geplanter Gegenentwurf zur Gentrifizierung der ganzen Gegend ist. Wer es so lesen mag, gerne. „Wir stellen ja mit Bedauern fest, dass Freunde, die hier groß geworden sein, sich die Mieten nicht mehr leisten können“, kritisiert Echt. „Wir werden uns nicht erfolgsorientiert auf dieses neue Nordend ausrichten.“

Was die Öffnungszeiten betrifft, so gibt es eine Wochenend-Priorität. Neben Freitag und Samstag haben sich Echt und Erich einen dritten Tag ausgedeutet. Weil am Donnerstag zu viel los ist in der Stadt wählten sie den Mittwoch, eine schöne Hommage an das legendäre BCN Café am Nibelungenplatz im Umfeld der FH. „Ein schöner Treffpunkt unter der Woche“, erinnert Echt. Neben den DJ-Abenden ist in Zukunft auch Livemusik angedacht. „Aber keine Etepetete-Konzerte“; versprechen die Zwei.

>> Tiefengrund Eröffnungsfeiern No. 1&2, Ffm., Friedberger Landstraße 116, 6.+7.3., 20 Uhr

Zuerst erschienen im Journal Frankfurt vom 24.2.2015. Hier können Sie ein Abonnement abschließen.


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