Das Jüdische Museum platzt aus allen Nähten und soll ab 2015 vergrößert werden. 50 Millionen Euro gibt die Stadt dazu, jetzt fehlen noch 2 Millionen für das Familie-Frank-Zentrum und die Ausstellungserweiterung.
lao /
Ab dem kommenden Jahr soll das Jüdische Museum am Rothschildpalais erweitert werden. Den Bau des neuen Gebäudes unterstützt die Stadt mit 50 Millionen Euro. Der Anbau wird dem Museum die Möglichkeit geben, seine Dauerausstellung zu erneuern und auszuweiten. Außerdem bietet er Raum für das geplante Familie-Frank-Zentrum. Für die Finanzierung dieser Projekte startet die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt am Mittwoch gemeinsam mit der privaten Bethe-Stiftung Köln eine Spendenaktion. Das Motto: „Stein für Stein zum neuen Haus – Sie spenden, wir verdoppeln“
Bei ihrer Aktion gehe es vor allem um kleine Spenden der Bürger, sagt der Vorsitzende des Fördervereins und ehemalige Oberbürgermeister Frankfurts, Andreas von Schoeler. Das Markenzeichen ist deshalb ein Puzzleteil. „Wie sich aus einem kleinen Puzzleteil ein großes, prächtiges Bild entwickelt, so sollen die Spenden der Bürger zu diesem Projekt beitragen“, so von Schoeler. „Jeder Bürger soll seinen Beitrag leisten können.“ Die private Bethe-Stiftung Köln unterstützt die Spendenaktion, indem sie alle Spenden, die zwischen dem 5. Februar und dem 4. Mai eingehen, verdoppelt. Gründer Erich Bethe sei es bei den Aktionen der Stiftung wichtig, gemeinsam mit den Bürgern etwas zu erreichen. Deshalb habe man sich für die Unterstützung des Jüdischen Museums entschieden, sagt Andreas Kerl von der Deutschen Bank in Bethes Namen.
Mit dem Anbau an das Haupthaus des Museums soll im kommenden Jahr begonnen werden. Im Rahmen der Erweiterung wird das Rothschildpalais auch restauriert werden. Ab 2017 sollen dort nicht nur diverse Wechselausstellungen sowie die erneuerte Dauerausstellung Platz finden – auch der Plan eines Familie-Frank-Zentrums kann durch den Bau des Erweiterungsgebäudes realisiert werden. Dieses Zentrum wird etwa 1000 Ausstellungsstücke sowie ein umfangreiches Archiv zum Leben der Familie Frank-Elias beherbergen. Die Frankfurter Wurzeln der Familie Frank reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Neben Fotografien aus dem Privatleben der Familie werden auch zahlreiche Dokumente, wie ihre Briefe aus den 1930er und 1940er Jahren, zu sehen sein.
In den aktuellen Räumen des Jüdischen Museums ist die Einrichtung des Familie-Frank-Zentrums nicht möglich. Auch die Bedingungen für Wechselausstellungen in dem alten Gebäude sind nicht ideal: weil keine Klimatisierung vorhanden ist, können manche Stücke nicht präsentiert werden, oftmals sind Einbauten notwendig, die den Besuchern allerdings meist einen guten Blick auf alle Werke erschweren und gerade bei dem Besuch von Schulklassen herrscht Platzmangel. Das Frankfurter Museum ist das älteste jüdische Museum Deutschlands, hat aber auch eine der kleinsten Ausstellungsflächen. Die neuen Räume im Anbau sollen deshalb sehr großzügig gestaltet werden.
Bereits in diesem Jahr wird die Dependance des Museums in der Judengasse renoviert. Während der Bauarbeiten am Rothschildpalais wird in der Judengasse schon der erste Teil der erneuerten Dauerausstellung präsentiert. Außerdem wolle man dort in Zukunft einen noch deutlicheren Eindruck vom jüdischen Leben geben und eine engere Verbindung zur Börnegalerie und dem alten jüdischen Friedhof schaffen, sagt Raphael Gross, Direktor des Jüdischen Museums.
Mit Plakaten, Flyern und Anzeigen in den Tageszeitungen macht die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Museums die Bürger auf ihre Spendenaktion aufmerksam. „Wir wollen die Motivation und die Neugierde der Bürger wecken“, sagt Andreas von Schoeler. Auch im Museum selbst und auf Veranstaltungen der Gesellschaft wird für die Spendenaktion geworben. Zwei Millionen Euro an Privatspenden haben sich die Freunde und Förderer des Jüdischen Museums sowie die Bethe-Stiftung zum Ziel gesetzt – Spendenzusagen für 1,2 Millionen Euro haben sie bereits.
Das Spendenkonto der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums e.V. für diese Aktion: Konto 0041003502 bei der Deutschen Bank (BLZ 500 700 10) oder IBAN DE45 50070010 0041 0035 02 BIC (Swift) DEUTDEFFXXX