Die Offene Luft-Saison im Günthersburgpark hat begonnen. Und besser hätte der Start am Freitagabend gar nicht ausfallen können. Waren für die Tage davor noch Starkregen und Gewitter angesagt, blieb das Rhein-Main-Gebiet davon nicht nur verschont, sondern gab es gestern strahlend blauen Himmel was das in den letzten Jahren oft leidgeprüftem Stalburg-Team versöhnte.
Geschätzte 3.000 Besucher waren auf der Wiese, das roch nach Rekordbesuch bis dato. Und neben der Saisoneröffnung, dem Wochenende, der Marke Stoffel und dem Get Together-Effekt des Festes war es sicher auch das Programm des ersten Abends, das die Massen strömen ließen und für lange Schlangen am Getränke- wie Bratwurststand sorgte. Selbst beim Griechen unten am Spielplatz standen Stoffelbesucher um ein Bier und einen Wein an. Schließlich gab es eine Premiere: die Stalburg-erprobten U-Bahnkontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleider, Freunde des Hauses seit ewigen Zeiten, gaben sich zum ersten Mal beim Stoffel die Ehre. Ihre letzte Chance, denn im Mai 2009 gehen die Fünf bekanntlich getrennte Wege.
MEK - Das Mobile Einsatzkommando gab den musikalischen Startschuss. Schwarze Männer mit Saxophonen und Drums, dazwischen eine "Quoten"-Frau am Saxophon und ein Knirps (nicht minder cool als die Alten) an der Trommel. Gerockt wird mobil und unverstärkt, inmitten des Publikums, versprach die Stalburg-Website. Und Gernot Decherts vielköpfiger Truppe löste das mit links ein. In der Traditon von klassischen Marching Bands in New Orleans und so weit wie möglich entfernt von unseren Karnevalsmusikzügen spielte das MEK ein buntes Potpourri bekannter Melodien aus allen Genres. Erkennen Sie die Melodie - man hätte einen lustigen Quizabend draus machen können. Musste man aber nicht. Es genügte einfach Spaß zu haben mit diesen Blues Brothers mit Kannen und Tonnen.
Dass sich die U-Bahnkontrollöre besonders ins Zeug legten, ist klar. Sie brannten bei bester Laune vor dieser Kulisse ein anderhalbstündiges Feuerwerk brillanter Sangeskunst und schräger Comedy ab, wie man es von den fünf Vollblutsängern nicht anders kennt. Vollgas vom ersten bis zum letzten Ton, von "Emanuela" bis zur "Biene Maja" (schließlich müssen die Kostüme immer mal wieder gelüftet werden). Dazwischen gab´s immer mal auch "Rausreißer" wie den "Junimond". Klar, dass man einen Rio Reiser-Klassiker nicht verballhornt, sondern mit Respekt und wunderschön a cappella interpretiert. Ein Highlight wie Matthias Kellers Solo-Appetizer für seinen eigenen Auftritt nächste Woche (siehe www.stalburg.de) oder das "Battle Of The 80's"-Medley, diese aberwitzige Tour de Force durch die Megahits einer ganzen Ära.
Noch eine technische Anmerkung: Das Stoffel-Team leistet sich in diesem Jahr eine bessere Bühne und bessere Technik, eine leistungsstärkere PA (Gesangsanlage) und eine State-of-the-Art Lichtanlage der LED-Generation, Energie- und somit auch Umweltfreundlich. Hörte man früher vor allem bei leiserer Musik nur im engsten Rund auf den Bänken rund um die Bühne gut, so werden nun auch die picknickenden Gäste hinter dem Mischpult im Stoffel-Mobil beschallt - zeitverzögert wie sich das gehört damit das klangliche Gesamtbild auch stimmt.
P.S.: Im letzten JOURNAL FRANKFURT, Ausgabe 14, hat auf der Theaterseite der Dreckfuhlerteufel zugeschlagen. Der Herr Huber aus der Stalburg, der auf dem Bild den Stier am Bauch grault, heißt Herbert und nicht Harald. So viel Zeit muss sein.