„Ursprünglich war er ein Kind des amerikanischen Comics“, erzählt Gabriele Roth-Pfarr über ihren Mann, „doch durch seine Mitarbeit bei Titanic war schnell klar, dass auch er zum engeren Kreis der Neuen Frankfurter Schule dazugehört.“ Im Gegensatz zu den anderen Zeichnern sei er aber kein politischer Mensch gewesen.
"Ein Gnu hatte Hektors Autoschlüssel gestohlen. Wutentbrannt fraß Hektor das Gnu mit Haut und Haaren. Erst zu spät bemerkte Hektor, daß es nun wohl nur noch eine Möglichkeit gab, wieder an den Autoschlüssel heranzukommen."
Ob politisch oder nicht: Komisch und sehenswert sind die Gemälde und Zeichnungen des vor vier Jahren verstorbenen Bernd Pfarr allemal. Anlässlich seines 50. Geburtstages, wurde die erste Wechselausstellung mit dem Titel „Komische Welten“ im neu eröffneten caricatura museum frankfurt dem ehemaligen HFG-Schüler gewidmet.
"Kleine Nachtmusik"
Drei Monate lang sind an den Schiebewänden im Erdgeschoss und in den Glasvitrinen auf der Galerie Gemälde und Zeichnungen des aus Frankfurt stammenden Künstlers zu sehen, die von seiner Frau Gabriele im neu gegründeten Verlag edel edition als Katalog herausgegeben werden (128 Seiten + CD Rom Format: 22 x 29,5 cm, ISBN: 978-3-86803-297-0, € 29,90 Euro). Wegen der zahlreichen Leihgaben wird die Ausstellung „in dieser Zusammensetzung nie wieder auftauchen“, so Museumsleiter Achim Frenz. Über 40 Privatpersonen sollen ihre Sammelstücke für die Präsentation zur Verfügung gestellt haben.
"Sondermanns neues Sofa mit Treibsandfüllung war kein ungefährlich Ding."
Bekannt wurde Pfarr vor allem durch die rund 400 Cartoons über die Figur des „Sondermann“. Erste Zeichnungen von ihm erschienen 1978 im Satiremagazin Pardon und ab 1979 in dessen Nachfolgeblatt Titanic. Sein Werk ist geprägt von einem kontinuierlichen Stilwandel. „Auf einen bestimmten Zeichenstil wollte er sich nie festlegen“, so Gabriele Roth-Pfarr. „Er war immer der Ansicht: Ein guter Zeichner muss alles können.“