Im April wird der Opern- und Gospelchor African Angels südafrikanisches Flair in die Alte Oper bringen. Einen kleinen Vorgeschmack boten am Freitagvormittag schon mal vier der insgesamt 18 Künstler auf dem Römerberg.
Nicole Brevoord /
Frühlingshaft war das Wetter am Freitagvormittag ohnehin, aber mit den jeweils zwei Sängerinnen und Sängern der African Angels ging am Römerberg doch glatt die Sonne auf. Das mag an den strahlenden Gesichtern, an den knallgelben Tops der Damen oder auch an der südafrikanischen Weise gelegen haben, die die Opernsänger aus Kapstadt a cappella vor dem Gerechtigkeitsbrunnen performten. All das sollte Lust machen auf mehr und das gibt es bei dem Konzert der African Angels am 7. April in der Alten Oper und am 11. April im Wiesbadener Kurhaus zu hören. Dann werden auch alle 18 Sänger, die beim Cape Town Opera Chorus engagiert sind, auf der Bühne stehen, begleitet von Piano und Djembe, und eine gewagte Mischung aus Opernmusik, Gospelliedern und traditionellen afrikanischen Weisen zum besten geben und sich dabei im Takt wiegen, mit den Armen graziöse Gesten vollziehen und so jedem Stück eine kleine Choreografie widmen.
Sie wollen ihre Nation verkörpern, mit der Musik untrennbar verbunden ist und sowohl kulturell als auch musikalisch alle Grenzen sprengen. Und so wird in vielen Sprachen gesungen werden – neben Englisch etwa auch in Xhosa – eine Sprache mit markanten Schnalz- und Klicklauten. Kein Wunder, in Südafrika gibt es elf Landessprachen, ganz zu schweigen von all den Dialekten einzelner Stämme. Doch wann hört man an einem Abend schon eine solche Mischung? „Brindisi“ aus Verdis La Traviata, „Pata Pata“ von Miriam Makeba oder „Oh Happy Day“. War Operngesang zu Zeiten der Apartheid als typisch europäisches Kulturgut angesehen, das der weißen Führungsschicht vorbehalten war, so rührt sie mittlerweile selbst die Menschen, die in der entlegensten Provinz leben.
„Wir erzählen mit unserer Musik Geschichten und das Publikum wird Teil der Performance“, sagt die Sopranistin Ernestine Stuurman, die bereits mit einer Porgy und Bess Produktion internationale Erfolge feierte. „Das Publikum wird die Geschichten verstehen, auch wenn es nicht die Sprache der Lieder spricht. Musik ist eine universelle Sprache“, sagt Tenor Andile Tshoni, der schon in seiner Kindheit in der Sonntagsschule gesungen hat. „Opernarien sind immer so technisch und streng und das Publikum sitzt ruhig und angespannt da und lauscht. Wir wollen, dass unsere Zuschauer ganz entspannt zuhören und einfach Spaß haben“, sagt Thando Mpushe mit seiner Bassstimme. Die Sänger sind neugierig, wie ihre Musik bei den Frankfurtern ankommt, sie wissen aber schon, dass das südafrikanische Publikum weitaus mehr aus sich herausgeht: „Das südafrikanische Publikum wird körperlich Teil des Konzerts. Wenn man Gefühle hat, dann lässt man sie raus, soll es doch jeder sehen. In Europa ist man hingegen eher auf einer emotionalen und mentalen Ebene Teil des Konzerts“, beschreibt Ernestine Stuurman die vornehme Zurückhaltung.
„Jedenfalls soll African Angels selbst Nicht-Operngänger für Oper begeistern“, wünscht sich Sopranistin Pumza Mxinwa, für die Opernsängerin zu sein nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung ist. „Ich habe nicht nach irgendeinem Broterwerb gesucht und bin bei Oper gelandet. Nein, die Oper hat mich gefunden.“, sagt sie. Die Liebe zur Musik vereint die Sänger. „Egal wie schlecht es mir geht, wenn ich singe, sind Müdigkeit oder Ärger wie weggeblasen“, sagt Ernestine Stuurman. Wäre doch super, wenn sich diese gute Laune dann auch auf das Frankfurter Publikum überträgt. Das jedenfalls haben sich die African Angels für den Auftritt im April vorgenommen.
>>7.4. ,20 Uhr, Alte Oper, 32,50 –65 Euro; 11.4., 20 Uhr Wiesbaden Kurhaus, 29,50–50,50 Euro