Popkultur-Vortrag im Robert Johnson

„Vokalviagra und geschminkte Stimme?“

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Einen Vortrag mit Videoclips und Platten zum Thema „Autotune“ präsentiert „Robert Johnson Theorie“ am Samstag im „Robert Johnson“. Zu Gast ist mit Klaus Walter ein echter Kenner der Popkultur.

lao /

Bei „Robert Johnson Theorie 18“ hält Moderator Klaus Walter am kommenden Samstag, den 25. Januar, ab 22 Uhr einen Vortrag zu Thema „Autotune“. Der 58-Jährige war seit Mitte der 70er-Jahre als Autor und DJ tätig und beschäftigte sich unter anderem mit dem Thema Popkultur.

Eigentlich dient Autotune der nachträglichen Tonhöhen-Korrektur von Musikaufnahmen. Vor allem in den 2000er-Jahren wurde das Programm aber vor allem eingesetzt, um durch überhöhte Korrekturen bestimmte Klangeffekte zu erzeugen. Von künstlichen Vibrati und einem unnatürlich, sägenden Klang der Stimme bei ausgehaltenen Tönen, bis hin zu mechanisch und fast gurgelnd klingenden Tonsprüngen – die „natürlichen Eigenschaften der Stimme werden außer Kraft gesetzt“.

Bei aller Beliebtheit der Autotune-Effekte, gab und gibt es aber auch immer mehr Künstler, die sich damit nicht anfreunden können und das Programm in ihren Songs durch übertriebene Verwendung der Klangeffekte parodieren. 2009 erklärte der amerikanische Rapper Jay Z den „D. O. A.“ – den Death of Autotune.

Doch schon bald erlebte Autotune ein Comeback. Heute wird es nicht mehr nur in Hip Hop und R&B, sondern auch im Folk eingesetzt. Doch vor allem Hip Hop-Stars wie Lil Wayne, Snoop Dogg , T.Pain oder Lil Kim setzen noch immer auf die „entarteten“ Effekte von Autotune, die die Stimmen übergeschlechtlich und alterslos machen.

In seinem Vortrag, in dem er auf die Arbeit und den Einsatz von Autotune in der Popkultur eingeht, stellt sich Klaus Walter auch die Frage, was der französische Philosoph und Liebhaber der romantischen Lieder Schumanns, Roland Barthes, zum „autotunisch oversexten R&B und Hip Hop des 21. Jahrhunderts“ gesagt hätte. Auch von Pornografie wird an diesem Abend also die Rede sein. Denn der Autotune-gestützte Pop lasse sich durchaus mit einem Porno vergleichen. Autotune versehe die Stimmbänder mit sexuellen Magneten und wo im Porno die künstlich optimierten Körper dominieren, seien es im Pop die künstlich optimierten Stimmen.
24 Jahre lang gestaltete und moderierte Klaus Walter die HR-Musiksendung „Der Ball ist rund“. Neben der Popkultur beschäftigte sich der 58-Jährige auch mit den Themen Fußball und Politik. Seit 2008 arbeitet er als Redakteur und Moderator beim Internetradio ByteFM.

Im Rahmen ihrer Veranstaltungen im Offenbacher Robert Johnson Club, präsentiert „Robert Johnson Theorie“ gemeinsam mit Heiner Blum von der Hochschule für Gestaltung Offenbach prominente und fachkundige Gäste. Soundspezialisten, DJs, Autoren und Musiker halten die verschiedensten Vorträge zum Thema Clubkultur, Produktion und Rezeption elektronischer Musik.

So auch Klaus Walter am kommenden Samstag, 25. Januar, ab 22.00 Uhr. Die Veranstaltung beginnt somit zwei Stunden vor Öffnung des Clubs im Nordring 131 und geht dann nahtlos in die Clubnacht über. Der Eintritt zu „Robert Johnson Theorie“ ist frei.


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