Wolf Schubert-K., gebürtiger Bayer und langjähriger Bockenheimer, lebt heute in Dreieich. Auch wenn er für seine Musik Blues, Folk und Country favorisiert, weiß der Mann wo er herkommt und nennt seine Musik „Germanikana“.
Detlef Kinsler /
Im Herbst 2011 waren die ersten Aufnahmesessions, im Sommer 2012 sollte die Album-Veröffentlichung sein, doch die verschob sich eins ums andere Mal. Jetzt ist "The Next Few Miles" endlich gepresst und als echter Independent Artist und Free Spirit präsentiert er nun sein Album am Freitag, 13.12., 20 Uhr in der Brotfabrik - mit seiner kongenialen Sacred Blues Band und mit Musik, die weder in Nashville, Tennessee oder Tuscon, Arizona entstanden ist, sondern in Frankfurt, Germany. Ein erdiger, emotionaler, Blues-, Country-, Folk- und Gospel-getränkter Sound und dem Storytelling eines "Man Of Contant Sorrow", der den Weg ans Licht gefunden hat. Unser Mississippi heißt Main und die authentische Musik von hier Germanikana bestätigt Wolf Schubert-K. auch im Interview mit dem JOURNAL FRANKFURT.
Journal Frankfurt: Was bedeutet Dir der Release nach langer Anlaufzeuit und das Konzert dazu in der Brotfabrik? Wolf Schubert-K.: Zunächst natürlich die offizielle Präsentation der neuen Scheibe und dass damit auch ein neues Kapitel aufgeschlagen wird, auch durch den Abschied des Gitarristen Muli Müller, der das Album miteingespielt hat. Dann natürlich die Freiheit auf der einen und die neue Verantwortung auf der anderen Seite, die Dinge jetzt selbst in die Hand zu nehmen. Und ich bin sehr stolz in der Brotfabrik spielen zu dürfen, weil sie u.a. ja für guten Folk und alternative Americana-Acts steht, die dort schon aufgetreten sind.
Wie definierst Du für Dich die Begriffe Country, Blues, Folk und Gospel? In Deutschland ist der Begriff Country immer noch sehr negativ besetzt. Es wird Zeit alte Vorstellungen zu entstauben und den Leuten nahe zu bringen wie viel tiefe und Emotion dieses Genre zu bieten hat. Der Blues ist die eine Wurzel meiner Musik. Das ist eine Geisteshaltung. „Blue“ zu sein hat für mich immer was mit Melancholie zu tun, ein Zustand den ich sehr schätze weil er die Dinge auch immer auch in Frage stellt... Deshalb heißt die Band auch „Sacred Blues Band“. Die Infragestellung des „Heiligen“ steckt im Namen. Früher wurde Blues ja auch Devilmusic genannt. Folk definiert für mich den puristischen Aspekt meiner Musik, das akustische, das Ursprüngliche, immer und überall spielen zu können ohne den ganzen technischen Aufriss.
Und Gospel? Ich finde richtige Gospelmusik so sinnlich.. Man spürt die Kraft die aus weltliche /fleischlicher Versuchung und der emotionalen Verwirrtheit resultiert und mit dem Glauben und dem wahrhaftig Guten im Konflikt steht. Ich kann´s nicht besser ausdrücken. Ich habe die Tage viel Mavis Staples gehört und da ist mir diese Sinnlichkeit so aufgefallen und dieser innerliche Kampf. Und ich glaube den kämpft jeder von uns.
Bist Du für den Rock'n'Roll für immer verloren? Schwer zu sagen... Im Moment tendiere ich schon eher dazu die E-Gitarre an den Nagel zu hängen und meinen Weg weiter in Richtung Roots zu gehen, aber das ist für mich auch ein rebellisches Statement, also doch wieder irgend wie Rock'n'Roll, oder?
Der Main statt der Mississippi als Lebensader – wie fühlt sich das an? Spaßeshalber geistert ja jetzt statt Americana schon der Begriff Germanicana durch die Medien? Ja, Germanicana war so eine Idee von Bob Lyng (dem 2006 zu früh verstorbenen Frankfurter Journalist und Musikmanager) und mir. Wir wollten unser imaginäres Platten-Label so nennen... Wenn ich mal mein eigenes Label mache, werde ich es so nennen. Ich finde den Begriff super, schließlich ist Americana die Melange dieser ganzen europäischen Folkmusik-Stile im amerikanischen Kontext gespiegelt... Und jetzt schwappt das ganze wieder zu uns zurück und wir machen unser Ding daraus.
Was bietet der Abend in der Brotfabrik denn konkret – ein neues Bandmitglied, den Abschied eines alten und die Ehefrau, Ex-Slags-Sängerin Bine Morgenstern, als Duettpartnerin? Zunächst werden wir alle Stücke der neuen CD „The Next Few Miles“ spielen, zum Teil in neuen Versionen; aber auch ein paar sehr alte. Mit Muli Müller und Andreas „Bird“ Vogel werden sich die Arbeit an Gitarre, Dobro, Mandoline und Lap-steel teilen. Warscheinlich die größte Band mit der ich je auf der Bühne stand. Ja, die Ehefrau wird auch bei zwei, drei oder mehr Titeln dabei sein, das liegt nahe, bei dem Background... Es wird in jedem Falle sehr abwechslungsreich werden. Es wird rocken und es werden Balladen gespielt und auch ein paar ganz reduzierte Sachen. Und mit Michael Jost aus Venice, CA haben wir auch einen Support Act. Er spielt ein Soloset auf der Gitarre, irgendwo zwischen Flamenco, Blues und Irish Folk. Ich weiß nicht wie ich´s besser beschreiben soll.
>> Wolf Schubert-K. & The Sacred Blues Band Ffm: Brotfabrik, Bachmannstraße 2–4, Record-Release Party „The Next Few Miles“, Freitag: 13.12.2013, 20 Uhr, VVK: 10 € + Service- und VVK-entgelt / AK: 13 € / Stehplatz