Die Vorstellung des Riesenjets alleine verursacht ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend: mit einer Länge von 72,7 Metern, einer Spannweite von fast 80 Metern und einer Höhe von 24 Metern sind die Eckdaten des Koluss der Lüfte benannt. "Airboss" wird das größte Passagierflugzeug der Welt ehrfürchtig genannt - für mich ist es erstmal ein Ungetüm. Unvorstellbar, darin mal zu fliegen! Da hilft es auch nicht, dass er seinen ersten Flug mit 429 Passagieren, 23 Stewardessen und 4 Flugkapitänen an Bord heil überstanden hat. 444 Tonnen Lebendgewicht sind am JFK-Airport in New York gestartet. Und jetzt - um halb elf Uhr Morgens -schaue ich zu, wie der Flieger sanft wie eine Feder auf Frankfurt Rhein-Main landet. Die Insassen haben's überlebt.
Auch ich beweise Mut und wage mich gleich ins Innere. Töm-töm Töm-töm Töm-töm - in meinem Kopf wummert der Soundtrack von der Weiße Hai - das muss an der weißen Flosse liegen die sich vor mir aufbaut, als der A 380 am Gate parkt. Groß wurde der A 380 angekündigt, stellt sich nur die Frage, wie er innen aussieht. Neugierig bin ich ja schon. Angeblich soll er über zwei Bars verfügen, viel Platz und vor allem Komfort bieten. Die insgesamt 15 von Lufthansa bestellten Maschinen sollen in drei Klassen unterteilt, Raum für 549 Passagiere haben, 60 Prozent mehr Plätze als in einem Jumbo (344 Sitze). Und dann ist der Gigant der Lüfte auch noch ein Schluckspecht, zumindest passen 310 000 Liter Kerosin in sein Innerstes, und dabei soll der A380 so sparsam sein, quasi ein 3-Liter-Flugzeug (genauer 3,4l pro Passagier auf 100 Kilometer). Mit großen Erwartungen betrete ich das weiße Monster. Ja groß und geräumig ist der A380. Ich frage eine Lufthansamitarbeiterin, ob der Flieger - wenn er ab Sommer 2009 der Lufthansa gehört- von innen genauso aussehen wird wie jetzt. Die erstaunliche Antwort: "Gott bewahre! Mit diesen Bonbonfarben, nee das ginge nicht." Und Recht hat sie. Der Boden in ein knalliges Violett gehüllt, die Sitze in Senf-Pastellton gehalten mit "schicken" floralen Mustern. Nein optisch macht der Flieger von innen nicht viel her. Aber die Sitze, die sind bequem - zumindest in der First und Business Class, wo ich gleich mal Probe sitze. Leider wird mir hier an Bord kein Service geboten - bin ja auch nur am Boden - Gott sei Dank. Die Touristenklasse wird durch die Sitzmuster nicht schöner und es darf - trotz der Größe des Flugzeugs - wohl nicht mit mehr Beinfreiheit gerechnet werden. Dafür versüßen Bildschirme an jeder Rückenlehne den Flug, so sie denn von Airlines wie Lufthansa für die Economy-Class vorgesehen sind. Fernando Alonso erklärt den Airbus - nein nicht der gleichnamige Formel 1 Pilot, sondern Vize-Präsident der Airbus Flight Test Division: "Wir haben für die Tests ein Innendesign gewählt, was keinem Airline-Design ähnelt." Im Ernst, die Airline möchte ich sehen, die dieses Interieur haben will. Alonso weiter: "Wie die Maschinen für die Kunden ausgestattet werden, verraten wir noch nicht". Die tollen Großraumtoiletten mit Fensterblick könnten damit in dem Flieger nur ein Einzelfall und nicht der Standard sein. Aber die Wendel- und die breite Showtreppe, die die untere mit der oberen Etage verbindet, die wird es bestimmt geben. Eigentlich ist das "weiße Monster" von innen nicht halb so spektakulär wie von mir vermutet. Auch das Cockpit ist zwar an sich beeindruckend, ähnelt aber dem des A340. Gigantisch ist der Blick über die Flügel. 800 Quadratmeter groß ist die Tragfläche - zehn mal größer als meine Wohnung. Aber Größe allein ist nicht alles. Doch mein Kollege Jan (der fotografiert hat) und ich sehen den Riesenflieger jetzt mit ganz anderen Augen. Fotos: Nicole Brevoord und Jan Otto Weber