Im Sommer zieht es alle nach draußen, Kunstmuseen bleiben da eher leer. Wer sich trotzdem mit Künstlern beschäftigen möchte, hat dazu an vier Abenden beim Open-Air-Kino im Städel Garten die Möglichkeit.
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Die 1822-Städel Nächte sind eine von der Frankfurter Sparkasse anlässlich ihres 190-jährigen Jubiläums geförderte Veranstaltungsreihe des Museums. Eingeladen werden hierbei Institutionen aus den Bereichen bildender Kunst, Musik, Film, Literatur und Tanz. Dieses Jahr ist erstmals das Programmkino Orfeo’s Erben zu Gast und präsentiert von Mittwoch, den 28., bis Samstag, den 31. August, vier Filme zum Leben und Werken berühmter Künstler, die auch im Städel zu finden sind. Alle Vorführungen sind kostenlos. Einlass ist jeweils ab 20 Uhr, „Film ab“ heißt es aber erst bei Anbruch der Dunkelheit. Für das richtige Open-Air-Ambiente wird eine große Leinwand im Städel Garten aufgebaut, dem begrünten Dach eines Erweiterungsbaus des Museums. Hier waren in der Vergangenheit bereits wechselnde Installationen, Performances und Veranstaltungen zur Gegenwartskunst zu sehen, etwa die Arbeiten von Adrian Williams oder Adolf Luther. Da im Garten nur wenige Sitzgelegenheiten zur Verfügung stehen, empfiehlt das Museum solche mitzunehmen, ebenso wie Decken und Kissen nach Bedarf. Für das leibliche Wohl sorgt dagegen IMA Catering mit einem Barbecue-Stand, herzhaften und süßen Speisen sowie Getränken. Auch für – hoffentlich nicht einsetzendes – schlechtes Wetter hat man sich eine Alternative überlegt: Dann wird die Leinwand einfach im Metzler-Saal im Inneren des Museums aufgestellt.
Am ersten Abend wird der Kinofilm „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ ausgestrahlt. In diesem spielt Scarlett Johansson als Magd Griet das Modell des niederländischen Malers Johannes Vermeer (Colin Firth). Im Mittelpunkt stehen die Beziehung zwischen Griet und dem Maler und natürlich die Entstehung des weltbekannten Werks, nach dem auch der Film benannt wurde. Wer es lieber etwas aktueller hat, für den ist vielleicht der am Donnerstag präsentierte Dokumentarfilm „Gerhard Richter“ das richtige. Die Regisseurin hat den Maler hierfür von April bis September 2009 in seinem Atelier in Köln besucht und zeigt die Entstehung eines großformatigen, abstrakten Gemäldes aus dieser Zeit sowie Richters Reflexionen seines Schaffens. Am Freitag geht es mit einem anderen Modell weiter: Andrée half dem verzweifelten Maler „Renoir“ 1915 durch ihre Energie aus einer Schaffenskrise.
Was am Samstag zu sehen sein wird, ist bisher noch offen, denn das Publikum hat die Wahl zwischen drei Filmen, über die es im Voraus abstimmen kann. Die erste Option ist die Dokumentation „Marina Abramovic: The Artist is present“, in der die Performance-Künstlerin bei den Vorbereitungen auf eine Retrospektive gezeigt wird. Alternativ steht „Ai Weiwei – Never Sorry“ zur Auswahl. Der Film ist eine Montage aus hunderten von Stunden Filmmaterial, die die Regisseurin Alison Klayman in drei Jahren vom Avangardisten Ai Weiwei angesammelt hat. Die letzte Möglichkeit ist das Filmporträt „Basquiat“ über den in den 80er-Jahren beliebten karibischen Graffiti-Sprüher, der bereits im Alter von 27 Jahren an einer Überdosis Heroin starb.
Über den persönlichen Favoriten kann vom 1. bis 25. August im Städel Museum, dem Kino Orfeo’s Erben oder auf der Städel Facebook-Seite abgestimmt werden.