Eine Woche nach dem „Riviera Festival“ startet die „Akademie für interdisziplinäre Prozesse“, kurz afip, ihre „European Young Urban Music Nights“-Reihe. Am 14. September kommt Marco Zenini nach Offenbach.
Detlef Kinsler /
Jazzkonzerte gehören schon immer zum vielfältigen Programm an der Akademie für interdisziplinäre Prozesse, kurz afip genannt. Mit den „European Young Urban Music Nights“ startet das Team um Lutz Jahnke eine Reihe von zunächst sieben Terminen zwischen 14. September und 7. Dezember. Jung, urban und progressiv soll der von aufstrebenden Künstlerinnen und Künstler interpretierte Jazz sein. Was aber macht Jazz progressiv? „Man kennt das ja vom ,Jazz Montez‘“, verweist Jahnke auf die Kollegen jenseits des Mains. „Dort laufen schon seit zwei Jahren viele geile Avantgarde-Konzerte. Die Szene ist da, die jungen Leute lieben es, weil es nicht mehr dieses La-la-la-la-la ist“, singt er spontan „The Girls From Ipanema“ an. „Hier geht es richtig ab, die Musikerinnen und Musiker bedienen sich aus allem Erdenklichen zwischen Klassik und Metal, sind dabei total zeitgenössisch.“ Und das in einem Ambiente mit authentischer, aber auch familiärer Atmosphäre. Denn die bietet das umgestaltete ehemalige Ladenlokal am Goetheplatz.
Von einem „Meet and greet“-Charakter spricht Jahnke. „Einen schönen Abend haben, Freunde mitbringen und sich inspirieren lassen“ – dafür wurden regionale wie internationale Gruppen eingeladen. Zum Kick-Off kommt Marco Zenini. Der italienische Bassist und Komponist präsentiert sein neues Album „Brighter Times Ahead“. Seinen Reflektionen über das Hier und Jetzt setzt er in teils meditativen Momenten seine Utopie einer besseren Welt entgegen. Ihm folgen bis Jahresende unter anderem die rumänische Sängerin A-C Leonte mit ihren Soundskulpturen und die Pop-affine Stephanie Neigel.
Wie aber passt dieses beispielhaft offene, kommunikative Konzept zum Leitgedanken auf der Website. „An der Akademie für interdisziplinäre Prozesse entstehen theoretische und praxisorientierte wissenschaftliche Forschungsprojekte & Untersuchungen zur Formung und Förderung existenzieller Strömungen des 21. Jahrhunderts“ steht da. Gut gebrüllt, Löwe. Aber schreckt ein solch akademisch formulierter Anspruch nicht ein potentielles Publikum ab? Einer möglichen Irritation begegnet Jahnke so: „Wenn mich jemand fragt, dann sage ich afip heißt: Alles für ihre Party. Wenn es jemand genau wissen will, dann ist die Akademie ja ein Ort des Austausches. Jeder Selbständige weiß, was das bedeutet: Connections und der Laden läuft. Das Wort „für“ hat auch eine große Bedeutung. Wir sind nämlich für alle da, außer für Nazis.“
>> European Young Urban Music Nights, Marco Zenini, Offenbach, afip, Ludwigstraße 112/Goetheplatz, 14.9., 19:30 Uhr