Pfingstsonntag, eine Stadt voll Musik. Schon beim Reinradeln in die City ein Jazzfrühschoppen im ehemaligen Wäldchen (keine Ahnung, wie das jetzt heißt, denn da muss man eh nicht hingehen) eine Pseudo-Dixieland-Variante von „When I’m 64“ (wirklich beflügelnd beim Fahrrad fahren....), dann Stille bis zur Konstablerwache, wo ein Spielmannszug sich produziert und vorläufige Endstation Moloko+ (nur nicht versehentlich weiter an den Main fahren, wo die Volksverlustigung zum Turnerfest tobt). Gegen Eins frühstückt die Szene hier mitsamt ihren Kids. Seh ich ja sonst nicht als Bewohner eines Viertels jenseits der zweiten, kleinen Flusses in Frankfurt. Die Musiker, die hier ihren Secret Unplugged Gig spielen sollen, sitzen noch in der Kneipe, der Chef ist noch unauffindbar, wollte sich nach langer Feier in Berlin und anstrengender Fahrt nach Frankfurt noch mal aufs Ohr legen, war dann aber doch lieber ins MMK gegangen wo man ihn nun – ohne Handy unterwegs – ausfindig machen wollte. Aber er kommt dann doch angeschlendert mit dem akademischen Viertelstündchen Verspätung, lässig wie ein Sommerfrischler. Die Instrumente sind inzwischen auch da, also wird aufgebaut und wenig später spielen Jimi Tenor & Kabu Kabu. Das hat keinen Anspruch auf HIFI-Qualität, noch auf Perfektion, soll stattdessen Spontaneität zeigen und Spaß machen. Wer geglaubt hatte, Tenor käme nur mit seinem Sax (am Ende ein Tenor?!) und zwei Jungs packten dazu die Trommel aus, sah sich positiv überrascht, denn da stehen respektive sitzen sechs Jungs neben den Tischen des Moloko+, 4 x Percussion zu Saxophon, Posaune und einem zweisaitigen Gitarrenrudiment, das aber – als einziges verstärkt – über einen Miniatur-Marshall (in etwa so groß vier zwei Zigarettenschachteln) netten Lärm verbreitet. Groovige Afrobeats jazzig durchsetzt, viel Improvisation und als Direkt-Marketingmaßnahme für das abendliche Konzert im Sinkkasten eine gute Werbung und eine Aktion, die selbst von den Nachbarn oben drüber auf den Balkonen mit einem Lächeln aufgenommen wird. Nur die speisenden Gäste beim Italiener an der Ecke sind sichtlich irritiert. Im Ex-Wäldches wird derweil noch immer gejazzt als ich auf dem Rückweg vorbei komme. Einfach ignorieren, denn solche Mucke kann man sich bestenfalls nach mehren Maß beim Floßfahren auf der Isar antun.