Nein, dieses Mal lag es sicher nicht an der schon so häufig bemängelten schlechten Akustik der Festhalle. Der relativ eintönige Sound war haus-, Verzeihung, durchaus band-gemacht. Metallica stand auf der Bühne der Festhalle. Die ehemals härteste Band der Welt. Heute eher vier ältere Herren, die neben dem (absolut gewollten) Drangsalieren ihrer Fans durch harte Gitarrenriffs und gnadenlosen Schlagzeugsound nicht müde wurden, ihre Message rüberzuschreien: "We `r one Metallica-Family!" Ober-Metallica James Hetfield garnierte die Show seiner Mannen auf der im Zentrum der Festhalle aufgebauten Bühne mit Weißheiten aus seinem bewegten Leben: "This Song is dedicated to all people who `r struggeling. If you `ve sorrow only your friends and the Metallica-Family can help `u!" Da war sie wieder, die Metallica-Family. Sie werden sicher schon gemerkt haben, dass ich mich nicht unbedingt zu dieser Family zähle. Und wenn ich mir die Aktionen der beiden bis zum Rand vollen Möchtegern-Gitarristen in der Reihe vor mir vor Augen halte - dann will ich auch gar nicht so recht dazu gehören. Ganz so schlimm, dass ich mir Ohropax in die Ohren stopfe, war es allerdings doch noch nicht. Neben den beiden erwähnten Luftgitarristen saß ein Fan mit ebensolchen - in grasgrüner Farbe. Eigentlich lustig - eine solch skurrile Ansammlung von Heavy-Metal-Fans in meinem Block A. Die meisten der 12000 in der ausverkauften Festhalle jedoch waren weniger auffällig. Schwarze T-Shirts dominierten, die Haare bei fast allen auf die momentan übliche Länge gestutzt, von Headbangern weit und breit nichts zu sehen. Zweieinhalb Stunden hielt die Band ihr Publikum im Monoton-Rausch. Und das war überglücklich. Selten sah man so zufriedene Gesichter und so frenetisch reagierende Fans nach einem Konzert. Für mich allerdings blieb nur die Erkenntnis - auch zwanzig Jahre nach meinen Erstkontakt mit der damals sicher lautesten Band der Welt hat die ihren Sound nicht geändert. Das mag man positiv als authentisch bezeichnen. Man kann aber auch sagen, dass die vier Herren aus den USA einfach nichts verändert haben. Todsterbenslangweilig. Sie sind auch nicht lauter als Depeche Mode oder die Red Hot Chilli Peppers - nur einfach monotoner. Ein-Ton-Brei, bestens geeignet für ekstatische Kopf- und Körperzuckungen. Für mehr nicht. James Hetfield (Foto) beschwor dann noch mehrmals die - Sie wissen schon - family. Ob die sich dann im Anschluss an das Konzert auch im 5-Sterne-Deluxe-Hotel an der Kennedy-Allee traf, wo Metallica übernachtete und am nächsten Tag zusammen mit den Toten Hosen eine Pressekonferenz zu einem gemeinsamen Gig am 4. Juli am Hochenheimring gab? Das darf sicher bezweifelt werden - aber vielleicht bin ich auch einfach mittlerweile zu alt, um das mit der Family so ganz zu verstehen...