Carsten Frerk steht oben auf dem Doppeldecker-Bus, vor ihm ein Kamerateam eines christlichen Senders, dahinter der Rest der Journalisten, gekommen zur Pressekonferenz der Atheisten, zu hören das Wort des Herrn. Herr Frerk sagt: "Werte sind menschlich, darauf kommt es an." Und Atheisten sei zu hart. "Pudding-Atheisten, so wurden wir schon genannt. Dabei ist unsere Aussage schlicht naturalistisch: Es gibt keinen Gott, das wäre zu dogmatisch. Die Klammer schwächt das ab." Die Klammer steht draußen auf dem Bus auf dem Goetheplatz. "Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott", steht dort. Nur wenige Meter entfernt haben sich die Evangelikalen niedergelassen, das Missionswerk "Campus für Christus" aus Gießen reist mit einem eigenen Bus den Gottlosen hinterher.
Es verläuft aber alles friedlich. Thomas Schneider von der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagt: "Wir haben gute Gespräche miteinander." Und die Idee der "Atheisten" findet er gut. Warum also nicht das Gleiche wagen? Carsten Frerk sieht's auch entspannt, ärgert sich aber ein wenig, dass die Christen die Vorarbeit und Organisation der Initiative nutzen und nun mit Imagebroschüren um den Bus herum schawenzeln.
Immerhin: es wird, teils heftig, diskutiert. Gibt es nun einen Gott oder nicht? Was kommt nach dem Tod? Das, sagt Frerk, seien gute Diskussionen. Mit den Fundis, auch das wird beim Stopp der Buskampagne in Frankfurt offenbar, ist jedoch nicht zu diskutieren. Da kommt schon missionarischer Eifer zum Vorschein.
Frerk hingegen legt Wert darauf, niemanden bekehren zu wollen. "Es sind schöne Momente, wenn Menschen zu uns kommen und uns dafür danken, dass wir ihre Weltanschauung teilen." Das sei der Auftrag.