47 Millionen Jahre in einer Stunde

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messel5Die Grube, die heute als Weltkulturerbe gefeiert wird, sollte vor zwei Jahrzehnten für alle Zeiten mit Müll und Schutt verdeckt werden. Die Rede ist von der Grube Messel südlich von Frankfurt. Ihre Einmaligkeit hat mittlerweile Weltkulturerbe-Status. Eine Bürgerinitiative kämpfte jahrzehntelang gegen die dort geplante Errichtung einer riesigen Mülldeponie. Mehr aus Eigennutz als für den Erhalt der wertvollen Grube - den Anwohnern stank es im wahrsten Sinne des Wortes, ein Deponie vor der Nase zu haben. Als positiver Nebenaspekt entstand die Grube Messel in ihrer heutigen Form. Sie gilt als das "Pompeji der Paläontologie", ein einzigartiger Fundort. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es derart viele Fossilien auf so engem Raum, und fast nirgendwo sind sie so gut erhalten.
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Im kommenden Jahr soll hier in der Nähe von Darmstadt ein hochmodernes Besucherzentrum entstehen. Der Rohbau ist schon weit fortgeschritten. Kleiner Nachteil: Die erwarteten Besucherscharen können wohl nicht mehr - so wie heute - hinunter in die Grube steigen und sich von geschulten Führern das Geschehen der letzten 47 Millionen Jahre ein einem Vortrag erklären lassen. Das geht heute auch nur mit Voranmeldung - zu hoch ist die Gefahr, in dem immer noch benutzten Ölschiefer-Steinbruch, sich zu verletzen. Zwischen einer und drei Stunden dauern die Führungen.
Der Messeler See war vor 47 Millionen Jahren ein ruhiges Gewässer, in den unteren Lagen sauerstoffarm. Was dahin absank, verweste nicht, sondern wurde zu Stein. So erhielten sich nicht nur einzelne Knochen, sondern ganze Skelette, mitunter auch Haut und sogar der Mageninhalt der abgesunkenen Tiere oder vollständige Pflanzen. Das berühmteste Fossil ist sicher das Messeler Urpferdchen. Allerdings hat auch gerade "Ida" relativ viel Medienaufmerksamkeit erhalten: Die Kreatur ist 47 Millionen Jahre alt, erstaunlich gut erhalten und wurde in der Nähe von Darmstadt in Südhessen entdeckt. Das Skelett des katzenartigen Tieres mit auffallend langem Schwanz könnte neues Licht auf die Vorgeschichte werfen: Nach Ansicht von Forschern gibt das Tier Hinweise darauf, wie ein weit entfernter Vorfahre von Affe und Mensch ausgesehen haben könnte.
www.grube-messel.de
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Führung mit geschultem Personal - der Geograph Mike erklärt das Leben in der Grube vor 47 Millionen Jahren


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