Walser informiert sich über Bubis

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red /

Der Schriftsteller Martin Walser hat sich gestern die Ausstellung über den langjährigen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden und Frankfurter Immobilienspekulanten Ignatz Bubis im Jüdischen Museum angesehen. Die kolportierte Ankündigung Walsers bereits bei der Ausstellungseröffnung am Mittwoch zugegen zu sein, hatte für Proteste gesorgt. Hintergrund ist die umstrittene Paulskirchenrede Walsers, bei der dieser einer "Instrumentalisierung des Holocausts" eine Absage erteilte. "Auschwitz eignet sich nicht dafür, Drohroutine zu werden, jederzeit einsetzbares Einschüchterungsmittel oder Moralkeule oder auch nur Pflichtübung", sagte Walser 1998 in der Paulskirche. Bubis hatte damals Walser latenten Antisemitismus vorgeworfen, er spricht von "Hetze und geistiger Brandstiftung". Zweieinhalb Jahre nach Bubis' Tod werden Vorwürfe laut, Walser habe in seinem auf den Literaturkritiker Marcel-Reich Ranicki gemünzten Roman "Tod eines Kritikers" antisemitische Töne angeschlagen. Der Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit hatte Anfang der Woche gesagt: "Walser hat auf der Ausstellungseröffnung nichts zu suchen." Daran hat sich der Schriftsteller gehalten - einen Kommentar, wie ihm denn die Schau gefallen habe, wollte der 80-Jährige nicht geben.

Text: Nils Bremer, Foto: Rowohlt Verlag


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