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Vom Geist der Freiheit

Ein Standardwerk soll es sein, so zumindest spricht der Geschäftsführer der KulturRegion Frankfurt RheinMain, Konrad Dörner, über das Buch "Im Geist der Freiheit", das im Auftrag der KulturRegion produziert und im Societätsverlag erschienen ist. Dutzende Ortschaften im Rhein-Main-Gebiet wurden dort von den beiden Autorinnen Heike Drummer und Jutta Zwilling auf ihren geschichtlichen Freiheitsdrang hin untersucht, das Ergebnis sieht rein quantitativ beeindruckend aus. Auf über 330 Seiten breitet sich die "Topographie" der Region aus, von Altenstadt bis Worms, ein Spiegel der Zeit von der französischen Revolution bis heute. Von der anfänglichen Idee, auch die Orte der Unfreiheit vorzustellen, sei man jedoch schnell abgekommen: das, sagt Jutta Zwilling, hätte den Rahmen gesprengt. Es ist eben so: wo die Freiheit sich ihre Bahn bricht, da muss der Geist der Unfreiheit erst einmal kräftigt geweht haben.

Felix Semmelroth, der Kulturdezernent, freut sich bei der Buchpräsentation besonders darüber, dass auch Eschborn nicht fehlt, Frankfurts ungeliebte Nachbarstadt, die die Börse klaute. "Man bringt diese Stadt ja sonst nur mit vielen freien Flächen und sauberen Bürgersteigen in Verbindung", so Semmelroth. Nach der Lektüre des Buches immerhin nun auch mit einem Pfarrer aus dem 18. Jahrhundert, der die Eltern vom Schulgeld befreite. Freie Schule, freie Gesellschaft? Manchmal wirkt die Suche nach dem Geist der Freiheit dann eben doch ein wenig gezwungen. Und wenn das Buch als Reiselektüre, ja gar als Werk für die Schulen anempfohlen wird, dann möchte man nicht in der Haut der Lehrer oder Eltern stecken, die ihr Kind auf den Friedhof von Eppstein schleppen, um die Grabstätte des Ehepaars Michel anzuschauen, die einst von den Nazis als "entartete Künstler" verfolgt wurden. Es gibt spannenderes. Auch spannenderes als dieses Buch, das lediglich in kleinen Häppchen die Freiheit serviert und lediglich in den Poträts über acht "Streiter für die Freiheit" ausführlicher wird. Warum unter diesen Streitern aber ausgerechnet Georg Büchner fehlt, bleibt unklar. Immerhin: Büchners Geschichte wird im Artikel über Riedstadt erzählt, denn dort, im Ortsteil Goddelau, steht sein Geburtshaus. Es gibt sie also, die Orte der Freiheit im Rhein-Main-Gebiet. Ob sie, sieht man einmal von ohnehin schon bekannten Sehenswürdigkeiten wie der Paulskirche ab, allerdings auch solche Publikumswirkung entfalten können wie die Industriedenkmäler, die die KulturRegion-Gesellschaft in der Route der Industriekultur gerade zu vorbildlich erfasst hat, ist mehr als fraglich. Ob der "Geist der Freiheit" das Zeug zum Standardwerk hat auch.


Heike Drummer, Jutta Zwilling: Im Geist der Freiheit - Eine Topographie der KulturRegion Frankfurt RheinMain, Societätsverlag, 24,90 Euro.

 
18. Mai 2008, 16.12 Uhr
Nils Bremer
 
 
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