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Passivhäuser sind auf dem Vormarsch

Frankfurt, das ist die Stadt der Wolkenkratzer. Aber dass Mainhattan bundesweit das Ranking der Wohnungen in Passivbau-Standard anführt, ist weitgehend unbekannt. Planungsdezernent Edwin Schwarz verweist mit Stolz auf diese Führungsrolle: „Die Spitzenposition verschafft uns eine bundesweite Signalwirkung. Zahlreiche Delegationen erleben am Beispiel der Stadt Frankfurt Klimaschutz beim Planen und Bauen.“ Ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung 2007 bildet die Grundlage, dass stadteigene und städtisch genutzte Gebäude dem Passivhausstandard entsprechen sollen.

Dass es sich beim Passivhausstandard nicht um eine Luxusbauweise handelt, belegt eine aktuelle Umfrage des Gutachterausschusses für Grundstückswerte. Darin bezifferten die am Frankfurter Markt beteiligten Bauträger die derzeitigen Mehrkosten im Wohnungsbau für den Passivhaus- und den KfW 40-Standard durchschnittlich auf rund sechs Prozent bezogen auf die reinen Baukosten.

Als das bundesweit erste Passivhaus 1990 in Darmstadt errichtet wurde, sah das noch anders aus. Die Bezeichnung leitet sich aus der Vorgabe ab, dass auf aktive Heizungssysteme verzichtet werden kann – ohne Einbußen des Wohnkomforts. Das setzt aber eine Fülle an technischen Vorgaben an die Baukonstruktion und an zusätzlichen haustechnischen Systemen voraus, die gerade in der Anfangsphase zu erheblich höheren Baukosten führten.

Als Vorreiter und größter Bauherr von Wohnungen im Passivhausstandard kann die städtische Beteiligungsgesellschaft ABG Frankfurt Holding auf rund 800 errichtete beziehungsweise im Bau befindliche Wohneinheiten verweisen. Sie errichtete unter anderem im Stadtteil Bockenheim im Jahr 2002 das erste Passivhaus-Mehrfamilienhaus. Mittlerweile dringen aber auch erfolgreich private Bauträger auf das Segment der Niedrigenergiebauweise vor. So wurde beispielsweise bei der Errichtung von Eigentumswohnungen im KfW 40-Standard „Am Rebstockpark“ noch vor Rohbaubeginn eine Vertriebszahl von etwa 50 Prozent erreicht.

Wohnen in energiesparenden Gebäuden ist vor dem Hintergrund von steigenden Energiepreisen daher nicht mehr nur eine Ideologiefrage. Auch die Bundesregierung plant mit der Novellierung der bestehenden Energieeinsparverordnung eine weitere Senkung des Energieverbrauches für Heizung und Warmwasser um etwa dreißig Prozent.

Zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung führt der Gutachterausschuss folgendes Beispiel an: Bei einem Einfamilienhaus im Passivhausstandard erhöhen sich die Baukosten um sechs Prozent. Die Heizenergieersparnis beträgt derzeit rund einen Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Das bedeutet, dass dem Bauherren bei einem Kapitalisierungszins von fünf Prozent und einer Gesamtnutzungsdauer des Gebäudes von achtzig Jahren ein kapitalisierter Gewinn von etwa 200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zugute kommt. Das zeigt, dass es sich bei der in früheren Jahren oft verschmähten Passivhausbauweise um eine wirtschaftliche und zukunftsorientierte Investition handelt.

Bei einer Untersuchung der Kaufpreise von Eigentumswohnungen in Passivbauweise konnte der Gutachterausschuss vor allem bei den ersten Bauvorhaben dieser Art keinen erheblichen Preisaufschlag feststellen, der aufgrund der höheren Baukosten gegenüber konventionellen Neubauten vermutet werden könnte. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich der Kaufpreis mit steigender Beliebtheit und Akzeptanz der Käufer für energiesparende Gebäude erhöhen wird.

Auch Wohnungsmieter werden zunehmend auf die Nebenkosten achten, so dass auch hier die Nachfrage nach energiesparendem Wohnraum die Mietpreishöhe bestimmen wird. Die Einführung des von der Stadt Frankfurt angestrebten ökologischen Mietspiegels ist zwar zunächst gescheitert, aber in Zeiten von sich verknappenden Ressourcen ist der Trend zum Energiesparen unabwendbar.

Auf dem Büroimmobilienmarkt wurde mit dem Green Building Programm der EU-Kommission zur Steigerung der Energieeffizienz in Nichtwohngebäuden ein Umdenken angestoßen. Einige Unternehmen haben sich in ihrem Leitbild bereits zu diesem Programm bekannt, so dass unsanierte Büroobjekte mit einem hohen Energieverbrauch zunehmend vom Leerstand betroffen sein werden.

Die Zunahme des Technisierungsgrades in einem Passivhaus mit seinen komplexen Lüftungssystemen schreckt dennoch manchen Interessenten von einem Leben in einem solchen Gebäude ab – wobei insbesondere für Allergiker eine pollenfreie, da gefilterte Luftzufuhr ein echtes Wohlfühlklima schaffen kann. (pia)

Foto: Passivhaus Institut
 
7. Dezember 2008, 12.50 Uhr
red
 
 
Fotogalerie:
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