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Migranten fühlen sich als Frankfurter

„Integration heißt Interaktion“, verkündete Stadträtin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) gestern bei der Vorstellung der Frankfurter Integrationsstudie 2008. Und die Interaktion zwischen Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund hat sich nach Angabe der durchführenden Experten vom Europäischen Forum für Migrationsstudien (EFMS) an der Uni Bamberg seit der Vorgängerstudie 2001 gebessert. Dennoch bestehe angesichts der jährlichen Zuzugszahl von rund 16.000 Menschen aus dem Ausland weiter ein hoher Bedarf an Maßnahmen zur Angleichung der Lebensverhältnisse.

In den Jahren 2006/07 war bei 37 Prozent der Frankfurter Bevölkerung (ohne Kinder) eine Migrationsgeschichte nachweisbar, in der Altersgruppe der 10- bis 35-Jährigen sogar beu rund der Hälfte. 25 Prozent der Frankfurter hatten ausschließlich einen ausländischen Pass, 76 Prozent einen dauerhaften Aufenthaltsstatus. Jeder zweite der Befragten mit Migrationshintergrund gab an, mindestens einmal wegen seiner Herkunft, Hautfarbe oder Religion benachteiligt worden zu sein. Im Gegensatz zu 2001 wurden jedoch nicht mehr Polizei und Behörden als Hauptquelle von Diskriminierung genannt, sondern Probleme in Schule und Ausbildung angeführt.

Positiv werten die Autoren der Studie die innerstädtische Mobilität, sprich, die häufigen Umzugsbewegungen zwischen den Stadtteilen. Dies spreche gegen eine Ghettobildung oder den Aufbau von Parallelgesellschaften. Auch die Beschäftigungsquote von ausländischen Arbeitnehmern habe sich angeglichen, obgleich prozentual deutlich mehr Migranten als Deutsche arbeitslos oder auf Hartz IV angewiesen sind.

Das Zugehörigkeitsgefühl der Befragten steigt mit der Aufenthaltsdauer. Gegenüber 2001, fühlen sich noch mehr Menschen als Frankfurter und Europäer. Die Identifikation mit Deutschland ist bei den meisten jedoch eher gering. Mit den Eltern sprechen Migranten oft die Sprache des Herkunftslandes, mit Freunden und Partnern, teilweise auch bei intraethnischen Verhältnissen, deutsch. In Bornheim bewertet die Mehrheit der Befragten mit und ohne Migrationshintergrund die Beziehungen im Stadtteil als gut oder sehr gut. In den übrigen Stadtteilen fällt die Beurteilung eher durchschnittlich aus. In Preungesheim bewerten Migranten die Lebensverhältnisse im Stadtteil viel positiver als Befragte ohne Migrationsgeschichte. Einzelne Brennpunkte in den nördlichen Stadtteilen, balsten das Gesamtbild unverhältnismäßig stark.

Die 400 Seiten umfassende Studie basiert auf einer Auswertung amtlicher Statistiken, schriftlichen Befragungen und Interviews zu den Lebensverhältnissen in den sechs Stadtteilen Bornheim, Gallus, Frankfurter Berg, Eckenheim, Bonames und Preungesheim. Befragt wurden 1.700 Deutsche und Ausländer mit und ohne Migrationshintergrund, die zwischen 18 und 50 Jahre alt sind. Die befragte Gruppe der Migranten gehört der zweiten Generation bezogen auf die Zuwanderung an, das heißt, sie sind in Frankfurt (Deutschland) geboren oder bis zu ihrem elften Lebensjahr zugezogen. Eine Schwierigkeit der Methode ist freilich, dass sich überwiegend Menschen mit guten Deutschkenntnissen an der Studie beteiligten, die also bereits auf einer höheren Stufe des Integrationsprozesses stehen. Da die Untersuchung im Jahr 2001 jedoch unter gleichen Bedingungen durchgeführt wurde, können die Ergebnisse als vergleichbar und repräsentativ gedeutet werden. Um die Ergebnisse amtlicher Statistiken und die methodischen Instrumente besser auf Frankfurter Verhältnisse übertragen zu können, arbeiten die kommunalen Ämter übergreifend an Indikatoren für ein Integrationsmonitoring sowie an einer Neufassung ihrer Integrationsberichterstattung.
 
28. November 2008, 11.58 Uhr
red
 
 
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