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Literaturhaus will sich unter neuem Chef öffnen

Bei seiner Vorstellung gibt sich der neue Chef des Frankfurter Literaturhauses noch zurückhaltend. Doch auch mit wenigen mit Bedacht gewählten Worten lässt Hauke Hückstädt erkennen, dass dem im Ostend gelegenen neoklassizistischen «Kulturtempel» ein Generationswechsel bevorsteht. «Literatur darf kein Reservat sein», sagt der 40-Jährige und kündigt an, das Haus für neue Genres und Sparten öffnen.

Seit 2005 residiert das bundesweit renommierte Literaturhaus in der Alten Stadtbibliothek, die nach der Zerstörung im Krieg unweit des Mains für sieben Millionen Euro wiedererrichtet wurde. Fast feudal mutet das Haus an - und fast zu prächtig für die junge Literatenszene und deren Publikum. Unter der langjährigen Leiterin Maria Gazzetti, die in München künftig das Lyrik Kabinett betreut, haben die großen Literatur-Stars den Weg in das Haus zwar mühelos gefunden. Hückstädt soll es nun vom 1. Juli an auch schaffen, unbekannten Literaten ein Forum zu geben und neuen Schichten die Berührungsängste zu nehmen.

Es gehe darum, die gesellschaftlichen Reibungsflächen deutlich zu machen, die Bedingung für das Schreiben seien, sagt Hückstädt. Dazu gehörten auch Kino, Theater, Trashkultur, Musik, aber auch der Sport und die Wissenschaft. In Göttingen hat er mit dem eigenhändigen Aufbau des Literarischen Zentrums gezeigt, wie kreativ er sein kann. «Begehbares Feuilleton» nennt der 40-Jährige, der selbst Gedichte schreibt, sein in Göttingen in zehn Jahren erprobtes Konzept.

Barrieren zwischen E- und U-Kultur sollen niedergerissen werden. Der Lyriker soll genauso neben der Skandaldramatikerin sitzen oder dem Drehbuchschreiber - so hat Hückstädt seine Vorstellungen in einem Aufsatz umrissen. «Ein Programmleiter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, der mit seinem Lieblingsautor spricht, neben dem wortkargen Cartoonisten, der eine verwegene Linie von Flaubert zu "anonymen Alkoholikern" zeichnet.»

Das Frankfurter Literaturhaus, von einem Verein unter Vorsitz des Verlegers Joachim Unseld getragen, wird maßgeblich von der Stadt Frankfurt finanziell unterstützt. Der neue Leiter des Hauses muss sich künftig jedoch in Zeiten des «Finanzkrisenhurrikans» (Unseld) auch um Sponsoren und Drittmittel kümmern. Hückstädt, der noch vor der Wende mit seinen Eltern aus politischen Gründen aus der DDR nach Hannover übersiedelte und später dort Germanistik studierte, bringt Improvisationstalent mit. In Göttingen hat er für das im Vergleich zu Frankfurt spartanisch eingerichtete Literarische Zentrum sogar Tische und Stühle selbst besorgt.

Thomas Maier, dpa
 
12. Mai 2010, 17.35 Uhr
red
 
 
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