In Frankfurt leben derzeit 11 Wanderfalken-Brutpaare. Eine beachtliche Zahl für eine Großstadt. Normalerweise auf Felsen wohnhaft, besiedeln die Tiere immer häufiger die Hochhäuser der Stadt. Das Umweltamt widmet ihnen nun eine Postkarte.
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Im Jahr 2007 wurde der erste Wanderfalke auf dem 259 Meter hohen Commerzbank-Tower gesichtet. Zunächst siedelte er sich etwas weiter unten im Gebäude an, aktuell fand er einen Brutplatz im 60. Stock. Der Falke baut selbst keine Neste. In der Natur besetzt er oft Krähennester, sonst findet er eine Kinderstube auf Hochhäusern, Schornsteinen und Türmen. Er legt seine Eier einfach auf den Beton. Die geschlüpften Jungen bilden später aus Beuteresten eine Art Umrandung. An diesen Resten konnte auch festgestellt werden, dass der Falke in Frankfurt auch nachts auf der Jagd ist. Normalerweise sind die Vögel nur tagsüber unterwegs, die Stadtbeleuchtung reicht aber scheinbar aus um dem Tier Sicht zu verschaffen. Im Sturzflug kann der Falke bis zu 300 Kilometer pro Stunde erreichen, er ernährt sich vorzugsweise von Tauben. Ab und zu wurde auch schon ein Frankfurter Wellensittich verspeist.
Das Umweltamt bringt alle zwei bis sechs Monate eine neue Sammelpostkarte heraus, mit denen gefährdete Arten vorgestellt werden, um diese wieder ins Bewusstsein zu rufen. Das Senckenberginstitut erforscht die Arten und unterstützt das Umweltamt. Die aktuelle Postkarte stellt die größte heimische Falkenart, den Wanderfalken vor. Er sitzt auf einer Brüstung, im Hintergrund ist der Commerzbank-Tower zu sehen. Ein Exemplar der Postkarte kann über das Umwelttelefon oder die Bürgerberatung angefordert werden. In ganz Hessen gibt es 140 Brutpaare, 11 davon sind in Frankfurt beheimatet. „Eigentlich müsste man Frankfurt als Vogelschutzgebiet ausweisen“, sagt Herr Hormann von der staatlichen Vogelschutzwarte. Die Tiere bewohnen beispielweise auch den alten Henninger Turm. Um das Gebäude abzureißen, musste aus Artenschutzgründen eine Zustimmung erfolgen. Glücklicherweise konnte auf einem benachbarten Gebäude ein alternativer Brutplatz eingerichtet werden. Der neue Henninger Turm wird dann auch eine optimierte Kinderstube enthalten.
„Das Konzept „grünes Frankfurt“, mit den zahlreichen Grüngürteln der Stadt, bietet ideale Bedingungen für den Falken“, erklärt Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne). Sie freut sich über die Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen, „was für dir Brutplätze getan werden kann, tun wir“. Den Brutplatz auf der Commerzbank hat der Falke ohne menschliches Zutun gefunden und auch auf dem Ginnheimer Spargel hat er sich eingenistet. In Zukunft will man Brutplätze optimieren und den Falken bei der Suche nach neuen unterstützten. Dieses Jahr kam beispielweise eine Kinderstube auf dem Gebäude der Fachhochschule hinzu. Zwischendurch war der Falke durch Umweltgifte und Verfolgung ganz aus Frankfurt verschwunden, nun kehrt er mit großem Erfolg zurück.