Am Sonntagabend kochte es in der Offenbacher Stadthalle. Kredenzt wurde ein wahrlich exquisites britisches Menü. Als amuese geule gab’s feinsten Indie-Folk-Rock von Dry The River. Im Hauptgang sorgten Biffy Clyro für viel Rabatz und Gänsehaut.
mim /
Bereits kurz nach 19 Uhr, eine Stunde vor Konzertbeginn, war die Offenbacher Stadthalle fast bis auf den letzten Platz gefüllt – mit erwartungsfrohen Musikbegeisterten nahezu jeden Alters. Punkt 20 Uhr enterten dann Dry the River die Bühnenbretter. Getragen von einer grandiosen Akustik, glasklaren Stimmen und Violinen-Untermalung wurde schon beim ersten Song deutlich, dass hier Musiker am Werk sind, die mit Leidenschaft für ihre Musik brennen und in puncto Spaß kaum zu überbieten sein dürften. Auf der Bühne wirken die fünf Jungs wie ein zufällig zusammengewürfeltes Potpourri – Sänger Peter Liddle, norwegischer Herkunft im Kapuzenpulli sein Gesicht verdeckend, tritt mit einer so glasklaren Stimme an, dass es so manchem den Atem verschlägt. Schlagzeuger Jon Warren, einst obdachlos, spielte bereits in diversen DIY-Punkbands und drischt dem Publikum den Beat hinter die Ohren. Violinist und Pianist Will Harvey zupft die Saiten seiner Geige und verleiht den Songs den letzten Schliff und Bassist Scott Miller lässt zum Solo die langen Haare kreisen. Allesamt sorgten sie für einen fulminanten, halbstündigen Support für die sehnsüchtig herbeigesehnten Schotten von Biffy Clyro.
Nach einem mehr als halbstündigen Bühnenumbau war es endlich soweit! „Baby when you hold me, I can’t feel so wrong…” ertönen die ersten Zeilen von “Different People” aus den Boxen. Ben und James Johnston und Simon Neil sorgten vom ersten Akkord an für Gänsehaut – womöglich auch ob der Tatsache, dass sie „oben ohne“ die Bühne betraten. Wenige Sekunden später wurde der Saal von Stroboskopgeflacker und hämmernden Beats gefüllt – die Masse tanzte. Und so sollte es für knappe zwei Stunden weitergehen: aufwühlend ungerade Tempi, kratzende Gitarrensätze, mitreißende Vocals und bestechend abwechslungsreiche Melodien, die mal zum tanzen, mal zum headbangen und dann auch wieder mal zum träumen einluden. Mit an Bord all jene Songs, die schon den Sommer über die Gehörgänge sämtlicher Festivalbesucher füllten und von denen der ein oder andere mittlerweile auch aus dem Radio beinahe nicht mehr wegzudenken ist. „The Rain“ und „Folding Stars“ brachten die schwitzende Meute nach „Spanish Radio“ und „“God and Satan“ für einige Minuten zur Ruhe, bis bei „Living is a Problem because everything dies“ der Saal wieder zu beben begann und weiter geschwitzt wurde. „Many of Horror“ sorgte einmal mehr für Gänsehaut und lautstarke Fangesänge. Nicht fehlen durften natürlich „Opposite“, „Stingin Belle“, die als Zugabe zum Besten gegeben wurden. Den fulminanten Abschluss eines großartig vielfältigen und in jeder Hinsicht mitreißenden Konzertes gab’s mit „Mountains“, einem Song, der sicherlich noch vielen Konzertbesuchern eine Weile in den Ohren hängen bleiben wird.