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Wohnungen wie warme Semmeln

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In Frankfurt werden immer mehr Immobilien gekauft. Schuld ist die Finanzkrise. Doch je beliebter das Eigentum in der Stadt wird, desto teurer wird es auch.

ges /

Die Aktien haben an Vertrauen eingebüßt, meint Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) bei der Vorstellung des Immobilienmarkts 2011. Galten Firmenanteile einst als sichere Anlage, scheuten inzwischen viele Privatpersonen den Gang zur Börse. Eine stabilere und sichere Investition sei hingegen das Immobiliengeschäft. „Die Menschen machen in Betongold“, formuliert es Schwarz. Die Folgen: Der „Bürostandort“ wandle sich zusehends zu einem attraktiven – aber eben auch teuren – „Wohnstandort“. Frankfurt gehört zu den vier am schnellsten wachsenden Großstädten Deutschlands.

Insgesamt hat der Immobilienmarkt in Frankfurt vergangenes Jahr 5,1 Milliarden Euro umgesetzt. Ein Plus von knapp 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das teuerste Eigenheim – eine Stilaltbau-Villa im Westend mit mehr als 600 Quadratmeter Fläche wurde 2011 – für 4,9 Millionen Euro verschachert. Das Günstigste (90.000 Euro) steht in Niederursel. Für einen Eigenheimneubau müssen Häuslebauer vor allem in Sachsenhausen tief in die Tasche greifen. Im Schnitt werden hier rund 480.000 Euro in einen Neubau investiert. Zum Vergleich: In Berkersheim sind es im Schnitt 150.000 Euro weniger. Wie sich der Flughafenlärm auf die Immobilienpreise in Dribbdebach auswirken werden, bleibt abzuwarten. Das Stadtplanungsamt geht aber davon aus, dass sie fallen werden.

Allein 1.527 Neubaueigentumswohnungen gingen 2011 über den Ladentisch. Etwa 680 Wohnungen werden dem hochpreisigen Bereich zugeschrieben. Die Quadratmeterpreise liegen hier zwischen 3.500 und 5.000 Euro. Der durchschnittliche Neuerwerb in Frankfurt kostet 210.000 Euro bei einer Fläche von 78 Quadratmetern. Mehr als 50 Prozent der Neubauwohnungen liegen im Europaviertel. Und weil das beliebte Neubaugebiet so nahe amGallus- und am Gutleutviertel liegt, werden auch in den anliegenden Stadtteilen Wohnungen heiß gehandelt. Noch handelt es sich dabei um Geheimtipps, weil die Preise noch relativ günstig sind. Schon bald könnte sich das ändern. Das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage bestimmt eben den Preis. „Wir müssen aufpassen, dass die alteingeseasene Bevölkerung nicht verdrängt wird“, warnt der Planungsdezernent.

Schwarz prognostiziert, dass der Investitionstrend in Sachwerte auch 2012 Bestand haben wird. Im Riedberg und im Europaviertel seien noch Kapazitäten frei. Der Kulturcampus Bockenheim, das Silo-Gebiet und das Henninger Areal locken bereits mit neuen Wohnflächen. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass sich die Wirtschaft erholt und sich der Run auf Immobilien legt.


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