Oberbürgermeisterin Petra Roth appelliert an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die Bundesförderung zur diamorphingestützten Behandlung Schwerstabhängiger nicht zum 29. Februar auslaufen zu lassen. Seit dem 28. Februar 2003 werden Schwerstabhängige, bei denen keine andere Therapie Erfolg hatte, mit halbsynthetischem Diamorphin behandelt. "Die Diamorphinvergabe ist essentieller Bestandteil des Drogenhilfesystems der Stadt Frankfurt am Main", sagte Roth. Die Heroinvergabe war bis zum 31. Dezember 2006 als medizinische Studie konzipiert worden. Dadurch konnte sowohl die gesundheitliche Situation der Patientinnen und Patienten verbessert als auch Obdachlosigkeit und die Beschaffungskriminalität der Abhängigen signifikant vermindert werden. Auf Grund der positiven Ergebnisse erfolgt die Vergabe seit 1. Januar letzten Jahres im öffentlichen Interesse.
Die Heroinambulanz behandelt aktuell 85 Personen mit synthetisch hergestelltem Diamorphin. Die Heroinvergabe ist bis zum Jahr 2010 durch eine Ausnahmegenehmigung des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte in Frankfurt gesichert. "Die Stadt Frankfurt am Main steht weiterhin zur Hilfe für Schwerstabhängige", betont die Oberbürgermeisterin. Großstädte wie Frankfurt brauchen ein differenziertes Drogenhilfesystem. Es gehe darum, sowohl den Abhängigen Wege aus der Sucht zu eröffnen, als auch den Schaden für die Stadtgesellschaft durch den illegalen Drogenkonsum zu minimieren. "Die Bundesregierung darf die Großstädte mit der Drogenproblematik nicht allein lassen", so Oberbürgermeisterin Petra Roth. Dass das Bundesgesundheitsministerium sich jetzt aus diesem erfolgreichen Projekt finanziell zurückzieht, bleibt unverständlich.
Der Gesetzentwurf der Länder Hessen, Niedersachsen und der Freien und Hansestadt Hamburg zur Heroinvergabe, der schon seit Monaten im Bundestag liege, sollte endlich beraten werden. Nur eine gesetzliche Regelung erlaubt es den Krankenkassen, sich an der Behandlung zu beteiligen und die Behandlungsform zu sichern.
Foto: Stadt Frankfurt